Kirchenmusiker und Priester Wolfgang Bretschneider gestorben
Der Kirchenmusiker Wolfgang Bretschneider ist tot. Wie das Stadtdekanat Bonn am Freitag mitteilte, verstarb der 79- Jährige am Freitagmorgen. Stadtdechant Wolfgang Picken würdigte den Priester und langjährigen Vorsitzenden des Deutschen Cäcilienverbandes, der sich über Jahrzehnte im Bereich der Kirchenmusik im Erzbistum Köln wie auch in der gesamten deutschen Kirche engagierte, als "Brückenbauer zwischen Glaube und Musik".
"Wird in den Erinnerungen vieler lebendig bleiben"
"Er wird in den Erinnerungen vieler lebendig bleiben, als herausragende Priesterpersönlichkeit, als hochbegabter Musiker und virtuoser Organist, als feinsinniger Mensch und treuer Freund. Und wir vertrauen fest darauf, dass er nun in Gottes Händen geborgen ist", so Picken weiter. Bretschneider "war aus tiefer Glaubensüberzeugung seit 54 Jahren Priester und in diesem Dienst den Menschen in Liebe zugewandt. Seine große Liebe galt der Musik", sein unerwarteter Tod sei ein großer Verlust.
Wolfgang Bretschneider wurde am 7. August 1941 geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Bad Godesberg bei Bonn. Bereits als 14- Jähriger und später als Student habe er auf der Orgel des Bonner Münsters gespielt. Nach dem Studium der Philosophie, Theologie, Musikwissenschaft und Pädagogik in Bonn und München promovierte er in Musikwissenschaften. Ab 1987 hatte er die Professur für "Liturgie und Kirchenmusikgeschichte" an der Universität Düsseldorf und später an der Universität Köln inne. 1967 empfing Bretschneider die Priesterweihe. Danach war er mehr als 30 Jahre lang in der Priesterausbildung in Köln und Bonn tätig gewesen und lehrte dort das Fach "Kirchenmusik und Pastoralliturgie". 2003 übernahm er eine Honorarprofessur für Kirchenmusik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn.
Seit 1984 Berater der Liturgie- und Musikkommission der Deutschen Bischofskonferenz, konnte Bretschneider sowohl "die musikalische Ausgestaltung kirchlicher Großereignisse, wie Katholikentage und Papstbesuche" als auch die Neubearbeitung des Gotteslobes mitgestalten. "Er liebte die klassische Literatur der Kirchenmusik und förderte zugleich das Neue Geistliche Liedgut. Damit hat er einen wesentlichen Beitrag für die hohe Qualität der Kirchenmusik in Deutschland geleistet", so Picken. 1982 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum "Kaplan seiner Heiligkeit". 2003 empfing er das Bundesverdienstkreuz. Seit 1997 wirkte Bretschneider als Subsidiar am Bonner Münster. Als besondere Ehrung soll der Verstorbene in der Gruft im Kreuzgang des Bonner Münsters bestattet werden, die sonst den Münsterpfarrern und Stadtdechanten von Bonn vorbehalten ist.
"Wir trauern um eine herausragende Persönlichkeit, einen begabten Musiker und Professor für Liturgik und Kirchenmusikgeschichte, einen Mann von großer Warmherzigkeit und einem bewundernswerten Einsatz für das ZdK", so der Präsident des "Zentralkomitees der deutschen Katholiken" (ZdK), Thomas Sternberg, in einer Mitteilung am Freitag. Bretschneider war seit 1990 Mitglied im ZdK. In den liturgischen Arbeitskreisen des ZdK wirkte er federführend an musikalischer Konzeptarbeit und Gestaltung, etwa der Katholikentage, mit. Thomas Großmann, der Leiter der Arbeitsgruppe Katholikentage und Großveranstaltungen beim ZdK, würdigte ihn mit den Worten: "Er hat neue Maßstäbe gesetzt, die Katholikentage für zeitgemäße musikalische Formen und Stile geöffnet." (cst)
12.03.2021, 15:05 Uhr: Ergänzt um letzten Absatz.