Münchner Kardinal sieht Synodalen Weg als Auftakt für ein "Weiter"

Marx: Kirche darf Übergang in nächste Epoche nicht versäumen

Veröffentlicht am 14.03.2021 um 10:54 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Die Kirche müsse sich ansehen, wie sie heutzutage das Evangelium verkünden muss – und in welchen Formen, Strukturen und Ämtern sie das tut. Sonst drohe ihr der Anschlussverlust, warnt der Münchner Kardinal Reinhard Marx.

  • Teilen:

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Kirche davor gewarnt, "den Übergang in die nächste Epoche des Christentums" zu verpassen. Marx sagte am Wochenende in München mit Blick auf die aktuelle Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg: Man müsse anschauen, "wie wir heute das Evangelium zu verkünden haben und in welchen Formen wir das tun. Auch in welchen Strukturen und in welchen Ämtern wir das tun." Sonst drohe der Anschlussverlust. Marx äußerte sich bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken, des obersten Laiengremiums der Erzdiözese.

Der Erzbischof von München und Freising ergänzte, der Synodale Weg markiere "nicht das Ende des Reformprojektes Kirche, aber ohne diesen Anfang wird es kein gutes Weiter geben". Die Bischöfe und der Papst seien "nicht die einzigen, die das Wort Gottes empfangen, sondern das ganze Volk Gottes muss aufeinander hören". Die Kirche habe nur dann eine Zukunft in der Gesellschaft, "wenn wir uns engagieren für die anderen".

Keine Einebnung des katholischen Profils bei Ökumene

Zum Thema Ökumene sagte Marx: Dabei "es geht nicht darum, das katholische Profil einzuebnen", sondern darum, "die Zukunft des Christentums in diesem Land gemeinsam zu gestalten". Der Blick müsse über die Bedenken um das eigene Profil hinausgehen mit dem Ziel, "den Glauben an Christus in den kommenden Generationen lebendig zu halten".

Zum Thema Missbrauch sagte der Erzbischof, es gebe Bereiche der Aufarbeitung und Prävention, in denen man noch besser werden müsse. "Die Aufarbeitung geht weiter und die Aufarbeitung geht tiefer." Die Erzdiözese halte sich an alle mit dem unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung abgesprochenen Vereinbarungen.

Auch der Vorsitzende des Diözesanrats, Hans Tremmel, würdigte den Synodalen Weg. Dabei habe er zur Zukunft der Kirche "echtes, glaubwürdiges Ringen um den richtigen Weg bei sehr unterschiedlichen Menschen erlebt". Auch wenn dort eine "laute Minderheit" versuche, "den Takt und die Melodie zu torpedieren", wisse die überwiegende Mehrheit um "die Notwendigkeit, jetzt positive Richtungsänderungen vorzunehmen und die Kirche um der Menschen willen endlich in die Moderne zu führen". Tremmel appellierte: "Austreten ist keine Option! Überlassen wir nicht den Zurückbleibenden beziehungsweise den Zurückgebliebenen die Kirche Jesu Christi." (KNA)