Bischof Meier: Gehorsamskultur in Kirche kritisch überdenken
Der Augsburger Bischof Bertram Meier verlangt eine kritische Auseinandersetzung mit der Gehorsamskultur in der katholischen Kirche. "Es kann nicht sein, dass in Klöstern, in katholisch geführten Schulen und sozialen Einrichtungen oder in Pfarrgemeinden auch im Zeichen des Gehorsams vieles an Lebenshäusern zusammengebrochen ist", sagte Meier im "Glaubenspodcast: Über Gott und die Welt" der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). In seiner Kirche gebe es Schuld und Sünde, konstatierte Meier.
Der Bischof mahnte: "Wir müssen schon versuchen, auch manchen Schutt wegzuräumen, um Ballast, der sich angehäuft hat, loszuwerden – mit dem Ziel, auch wieder klarer Zeugnis für das Evangelium geben zu können." Mit Blick auf Kirchenaustritte sagte Meier: "Die Frage nach der Existenzberechtigung der Kirchen ist auch eine Gewissenserforschung an mich." Er frage sich: "Dienst du eigentlich einer Institution oder hast du den Menschen von heute mehr zu bieten?"
Piper: Manche Pfarrer missinterpretieren Vertrauensvorschuss
Auch der evangelisch-lutherische Regionalbischof im Kirchenkreis Augsburg und Schwaben, Axel Piper, äußerte sich in dem Podcast. Über zu Missbrauchstätern gewordene Pfarrer sagte er: "Es gibt ja diesen Vertrauensvorschuss und der wird offensichtlich von manchen Menschen, die da völlig verirrt sind, einfach erst einmal fehlinterpretiert und dann auch missbraucht. Das darf nicht vorkommen, das ist eine Katastrophe." Eine Kultur des Gehorsams spiele dabei aber in der evangelischen Kirche kaum eine Rolle. Piper verwies auf die Kontrolle etwa von Pfarrerinnen und Pfarrern durch Laien in Kirchenparlamenten.
Das Podcast-Format war vergangene Woche gestartet worden. Meier und Piper kommen darin wöchentlich zu Wort und sprechen "über Fragen, die uns alle bewegen", so die "Augsburger Allgemeine". (mal/KNA)