Müller wird Kardinal
Zusammen mit Müller erhalten dann zwölf Erzbischöfe aus zwölf Ländern der Weltkirche sowie drei weitere leitende vatikanische Mitarbeiter vom Papst die rote Scheitelkappe und einen Ring als Zeichen ihrer neuen Würde. Die Zeremonie findet im Rahmen einer Kardinalsversammlung im Vatikan statt, einem sogenannten Konsistorium. Fünf neue Kardinäle kommen aus Südamerika, jeweils zwei aus Europa, Asien und Afrika und einer aus Nordamerika.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gratulierte Müller sehr herzlich. Dessen Erhebung in den Kardinalsstand habe nicht nur mit dem Amt als Präfekt der Glaubenskongregation zu tun. Sie sei "auch eine persönliche Auszeichnung, mit der Dein Wirken als Theologe gewürdigt wird", sagte Zollitsch am Sonntag in Bonn. Er verwies auch auf Müllers Reputation als Theologieprofessor, der seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in seine Arbeit bei der Kurie einbringe.
In den vergangenen Tagen war mit Spannung erwartet worden, ob Müller in den exklusiven Kreis der künftigen Papstwähler aufgenommen würde. Bisher zählten alle Leiter der vatikanischen Glaubenskongregation dazu.
16 neue Papstwähler
Außer Müller werden unter anderem Staatssekretär Pietro Parolin, Lorenzo Baldisseri, Generalsekretär der Bischofssynode und Beniamino Stella, Präfekt der Kleruskongregation zu neuen Kardinälen. Aus der Weltkirche gehören Orani Joao Tempesta, der Erzbischof von Rio de Janeiro (Brasilien), Gualtiero Bassetti, Erzbischof von Perugia (Italien) und Andrew Yeom Soo-jung, Erzbischof von Seoul (Südkorea) zu den neuen Würdenträgern (siehe Liste unten).
Außerdem benannte Franziskus drei über 80-jährige emeritierte Erzbischöfe wegen ihrer besonderen Verdienste zu Kardinälen. Unter ihnen den ehemaligen Privatsekretär von Papst Johannes XXIII. (1958-1963), Loris Francesco Capovilla (98), sowie Fernando Sebastian Aguillar (84), früherer Erzbischof von Pamplona.
Premiere für Franziskus
Es ist das erste Mal seit seinem Amtsantritt im März 2013, dass Franziskus neue Kardinäle ernennt. Kardinäle sind die wichtigsten Berater des Papstes. Die Zahl der deutschen Kardinäle erhöht sich mit der Berufung Müllers vom 22. Februar an auf zehn. Fünf von ihnen sind jünger als 80 und damit zur Papstwahl berechtigt.
Das Kardinalskollegium, das gegenwärtig 107 wahlberechtigte Mitglieder zählt, zählt damit vom 22. Februar an 122 wahlberechtigte Kardinäle unter 80 Jahren. Insgesamt erhöht sich die Zahl auf 218 Kardinäle. (gho/KNA)