Bischöfe lehnen Verbot anderssprachiger Predigten in Dänemark ab
Die Nordische Bischofskonferenz hat gegen das von der dänischen Regierung geplante Verbot anderssprachiger Predigten protestiert. Es sei eine "Zumutung" besonders für Minoritätskirchen in dem Land und "widerspreche der Tradition von Toleranz und Freiheit, auf die Dänemark sehr stolz ist", heißt es in einer am Mittwoch in Kopenhagen veröffentlichten Protestnote der Bischöfe an die dänische Regierung. Die Gesetzesvorlage sei eine "ernsthafte Einschränkung der Religionsfreiheit".
Das geplante Gesetz sei weder angemessen, noch habe es eine die beabsichtigte Wirkung. Es sei "äußerst zweifelhaft, ob Predigten mit subversiven Inhalten" überhaupt zur Verfügung gestellt würden. Die Regierung müsse die Gesetzesvorlage zurücknehmen, so die katholischen Bischöfe. Sie äußerten sich zum Abschluss ihrer dreitägigen Frühjahrsvollversammlung.
Nur noch Predigten auf Dänisch
Die sozialdemokratische Regierung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen will per Gesetz nur noch Predigten in dänischer Sprache erlauben. So soll Medienberichten zufolge mehr Kontrolle in muslimischen Gemeinden erreicht werden, in denen auf Arabisch gepredigt wird. Für die deutschsprachige sowie andere Minderheiten würde die Regelung bedeuten, dass sie alle Predigten auf Dänisch übersetzen und veröffentlichen müssten.
Zur Nordischen Bischofskonferenz gehören die katholischen Bischöfe von Oslo, Trondheim, Tromsö, Kopenhagen, Helsinki, Stockholm und Reykjavik. Ihre Aufgabe ist unter anderem, die kirchliche Arbeit in den dortigen Bistümern mit insgesamt rund 340.000 Katholiken zu fördern und den internationalen Kontakt zu erleichtern.
Die nordischen Länder haben eine lange christliche Tradition. Seit der Reformation gehört die Mehrheit der Bevölkerung dort lutherischen Kirchen an. Die Katholiken leben in einer extremen Diaspora. Von den 26 Millionen Menschen in Norwegen, Schweden, Dänemark, Island und Finnland sind gerade einmal 330.000 als Katholiken registriert. Ihr Bevölkerungsanteil reicht von 0,2 Prozent in Finnland bis 3,3 Prozent in Island. (cph/KNA)