Segen für Stadt und alle ihre Bewohner

Patriarch Pizzaballa ruft an Palmsonntag zu Gebet für Jerusalem auf

Veröffentlicht am 28.03.2021 um 17:54 Uhr – Lesedauer: 

Jerusalem ‐ Mit der Palm-Prozession über den Ölberg wurde auch im Heiligen Land die Karwoche eröffnet. Trotz einer reduzierten Form sei die Freude "Christus als unseren König und Herrn anzuerkennen, dieselbe wie immer", sagte Erzbischof Pierbattista Pizzaballa.

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Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, hat zum Gebet für Jerusalem aufgerufen. "Es ist Teil der besonderen Mission unserer Kirche von Jerusalem, für diese heilige Stadt zu beten und ihre Berufung zu bewahren, ein Haus des Gebets für alle Völker zu sein, in dem alle gleichermaßen Bürger sind und in dem jeder Gläubige sein eigenes Zuhause findet", sagte er zum Abschluss der Palmsonntagsfeiern.

Aufgrund der Covid-19-Pandemie endete die traditionelle Palmprozession über den Ölberg in diesem Jahr bereits vor den Toren der Jerusalemer Altstadt. Trotz der reduzierten Form der Feier seien "die Freude und die Entschlossenheit, Christus als unseren König und Herrn anzuerkennen, dieselbe wie immer", sagte der italienische Franziskaner in seiner Ansprache an die Versammelten. Im Gebet vereint seien zudem Christen aus aller Welt sowie Christen verschiedener Gemeinschaften des Bistums, denen die Teilnahme aufgrund der Restriktionen nicht möglich gewesen sei.

Abweichung vom Protokoll, um die Stadt und ihre Bewohner zu segnen

Vor dem Löwentor zur Altstadt segnete Pizzaballa erneut die Stadt und alle ihre Bewohner. Zuvor hatte er an der Kapelle "Dominus Flevit" (lateinisch "Der Herr weinte") oberhalb des Gartens Gethsemane am Ölberg einen vom üblichen Protokoll abweichenden Halt eingelegt, um die Stadt mit einer Kreuzreliquie zu segnen.

Palmsonntag in Jerusalem
Bild: ©KNA/Andrea Krogmann (Archivbild)

Für gewöhnlich führt die Palm-Prozession – so wie bei diesem Bild aus dem Jahr 2018 – über den Ölberg in die Jerusalemer Altstadt. Aufgrund der Corona-Pandemie endete sie in diesem Jahr vor den Toren der Stadt.

Jerusalem, in der die Wurzeln der christlichen Identität liegen, repräsentiere "für jeden von uns den Wunsch nach universeller Versöhnung und Frieden, den Gott für die ganze menschliche Familie wünscht", so Pizzaballa. Er rief dazu auf, sich nicht durch die die Stadt weiterhin prägende Wunden und Spaltungen ermutigen zu lassen, sondern als Kirche ein Zeichen der Einheit und Versöhnung zu sein.

Die Palmprozession, die an den Einzug Jesu nach Jerusalem vor seiner Kreuzigung erinnert, ist der Auftakt der Heiligen Woche in Jerusalem und traditionell für Pilger einer ihrer Höhepunkte. Am Startpunkt, der Kirche von Betfage, wird nach alter Tradition der Stein verehrt, von dem aus Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem auf den Esel gestiegen sein soll. Am Gründonnerstag folgen die Liturgie der Fußwaschung, eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani. Am Karfreitag ziehen Christen mit großen Holzkreuzen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa.

Über 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers"

Die Ostervigil der Katholiken findet am frühen Karsamstagmorgen statt. Der zweite Höhepunkt der Jerusalemer Osterfeierlichkeiten, die über 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am orthodoxen Karsamstag, fällt in diesem Jahr auf den 1. Mai.

Das jüdische Pessachfest begann in diesem Jahr mit Sonnenuntergang des 27. März und endet am 3. April mit Anbruch der Dunkelheit. Der muslimische Fastenmonat Ramadan fällt in diesem Jahr ebenfalls ins Frühjahr und beginnt voraussichtlich am Abend des 12. April. (KNA)