"Freiwilligendienste sind das Vorrecht der Zivilgesellschaft, nicht des Staates"

Caritas kritisiert neuen Freiwilligendienst der Bundeswehr

Veröffentlicht am 06.04.2021 um 10:25 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Am heutigen Dienstag startet die Bundeswehr ihren neuen freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz. Die katholische Caritas übt zum Start deutliche Kritik an dem Programm und wirft den Verantwortlichen Etikettenschwindel vor.

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Die Caritas übt deutliche Kritik an dem am Dienstag startenden neuen freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz der Bundeswehr. "Die Bundeswehr sollte es als das bezeichnen, was es ist: Es ist eine Art Schnupperkurs für die Bundeswehr", sagte der Präsident des katholischen Wohlfahrtsverbands, Peter Neher, dem ARD-Hauptstadtstudio. "Freiwilligendienste sind das Vorrecht der Zivilgesellschaft, nicht des Staates." Neher pocht stattdessen darauf, die bereits bestehenden Freiwilligendienste wie das Soziale Jahr, das Ökologische Jahr und den Bundesfreiwilligendienst zu stärken. Einen – noch dazu deutlich besser bezahlten – neuen zu schaffen, sei "blinder Aktionismus", findet der Caritas-Präsident.

Der neue freiwillige Dienst der Bundeswehr startet laut Verteidigungsministerium zunächst mit rund 1.000 Stellen in 30 Einheiten in ganz Deutschland. Rund 9.000 Menschen haben demnach bislang ihr Interesse daran bekundet. Die Freiwilligen bekommen eine soldatische Ausbildung, bestehend aus drei Monaten Grundausbildung und einer anschließenden Spezialausbildung. Anschließend sollen die Absolventen innerhalb von sechs Jahren fünf Monate Reservedienst ableisten und etwa bei Katastrophen, schweren Unglücken oder in der Pandemiebekämpfung helfen. Dabei soll eine Verwendung im regionalen Umfeld ermöglicht werden. Auslandseinsätze sind nicht vorgesehen. (KNA)