Nach Kritik von Bischof Oster an "Rassismus"-Aussage

Bätzing: Wäre gut, wenn Frau Rahner den zugespitzten Satz zurücknimmt

Veröffentlicht am 23.04.2021 um 14:14 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Nach Bischof Stefan Oster kritisiert auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz eine Aussage von Johanna Rahner über "Rassismus" in der Kirche. Er halte die von der Theologin ausgelöste Debatte für "nicht fruchtbar", so Bischof Georg Bätzing.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hat eine Aussage der Tübinger Theologin Johanna Rahner über "Rassismus" in der Kirche kritisiert. "Es wäre gut, wenn Frau Prof. Rahner den zugespitzten Satz zurücknehmen könnte", sagte Bätzing laut einem Facebook-Post der DBK am Freitag. Er halte die von Rahner ausgelöste Debatte für "nicht fruchtbar", hieß es.

Rahner hatte in einem öffentlichen Vortrag bei einem Frauenforum des Bistums Rottenburg-Stuttgart am vergangenen Wochenende sinngemäß gesagt, wer die Diskriminierung von Frauen in der Kirche nicht benennen und ändern wolle, sei "nichts anderes als ein Rassist". Später präzisierte Rahner, nicht über die Weihe von Frauen gesprochen zu haben, sondern allgemein über Diskriminierung von Frauen in der Kirche.

In ihrem Vortrag habe sich die Theologin auf eine im amerikanischen Raum entstandene Theorie bezogen, die "durchaus bereichernd für die Diskussion um die Frauenfrage in der katholischen Kirche sein kann", sagte der Limburger Bischof weiter. Mit der zugespitzten Aussage "Wer aber daran nichts ändern will, ist nichts anderes als ein Rassist" habe sie jedoch überzogen, und das schade einer sachorientierten Debatte, so der Bischof. Theologische Fragen müssten weiterhin vor allem mit theologischen Argumenten geführt werden. Anders komme man nicht weiter – und bleibe nicht als Kirche zusammen auf dem Weg, sagte Bätzing.

Deutliche Kritik von Oster

Deutliche Kritik an der Aussage Rahners hatte der Passauer Bischof Stefan Oster geübt und am Freitag noch einmal bekräftigt: "Wer im Kontext der theologischen Frage nach der Frauenweihe von Rassismus spricht, weil er anderer Meinung als das katholische Lehramt ist, liegt nicht nur sachlich falsch – er verunglimpft gleichzeitig alle Menschen, die bis hin zu Verfolgung und Mord tatsächlich unter Rassismus zu leiden hatten und haben", schrieb Oster in einer Erklärung, aus der der Deutschlandfunk (DLF) zitierte.

Der Bischof warf zudem die Frage auf, wer an deutschen Universitäten Theologie lehren könne und wie katholische Medien über innerkirchliche Streitfragen berichten sollten, und löste damit seinerseits eine Debatte über Wissenschafts- und Pressefreiheit in der Kirche aus. Am Freitag verteidigte die frühere Bundesbildungsministerin und ehemalige deutsche Botschafterin am Heiligen Stuhl, Annette Schavan, die Aussagen Rahners. Es brauche auch provokante Aussagen, sagte die CDU-Politikerin im DLF, und es gehöre zu Rahners Aufgaben als Theologieprofessorin, klare Worte zu finden. (tmg)