Vielleicht ältestes Gotteshaus der Region um Nürnberg

Nach Streit: Historische Altenfurter Rundkapelle wird nicht verkauft

Veröffentlicht am 28.04.2021 um 12:54 Uhr – Lesedauer: 

Nürnberg ‐ Gute Nachrichten für das vielleicht älteste Gotteshaus der Region: Die Kapelle im Nürnberger Stadtteil Altenfurt wird definitiv nicht verkauft. Auch für den sie umgebenden Park und das "Schlösschen" ist eine Lösung in Aussicht.

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Die Rundkapelle im Nürnberger Stadtteil Altenfurt steht nicht zum Verkauf. Eine Veräußerung der historischen Kapelle sei aufgrund ihrer pastoralen Bedeutung kein Thema, sagte der Eichstätter Generalvikar Michael Huber bei der ersten Sitzung des Runden Tisches vergangenen Donnerstag, wie "nordbayern.de", das Onlineportal der "Nürnberger Nachrichten" und "Nürnberger Zeitung", am Mittwoch berichtet. In der Auseinandersetzung um die Zukunft der Kapelle hatten zuvor Bürgerinitiativen 1.300 Unterschriften gesammelt und vor dem Gotteshaus protestiert.

Die Johannes dem Täufer und Katharina von Alexandrien geweihte Kapelle gilt als das älteste Gotteshaus der Region. Schriftliche Quellen belegen eine "ecclesia in Altenfurte" erstmals für das Jahr 1225. Lokale Legenden datieren ihre Entstehung aber noch weiter zurück, in die Zeit Karls des Großen. Der romanische Steinbau besteht aus einem kreisrunden Zentralbau und einer später angefügten dreiviertelrunden Apsis. Zu dem Areal, auf dem das kleine Gotteshaus steht, gehören noch ein parkähnlicher Platz, ein "Schlösschen" genanntes Herrenhaus sowie weitere Nebengebäude.

Nach Reformation und Säkularisierung befand sich die Kapelle lange Zeit im Besitz lokaler Adelsfamilien, bis die Altenfurter Kirchengemeinde St. Sebald das gesamte Areal 1950 kaufte. 1952 nahm der Eichstätter Bischof eine erneute Weihe vor. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs findet – mit Unterbrechungen – eine Wallfahrt aus Nürnberg nach Altenfurt statt und jedes Jahr feiert die Kirchengemeinde auf dem Kapellenplatz ihr Pfarrfest.

Protest entzündete sich an missverständlicher Formulierung

Über einen Verkauf der nicht-sakralen Gebäude war seit einigen Jahren diskutiert worden. Die Kapelle und Areal tragende Stiftung sieht Sanierungsbedarf bei Herrenhaus und Nebengebäuden, dieser gehöre jedoch nicht zu ihren pastoral begründeten Aufgaben. Deshalb sollte ein neuer Eigentümer gefunden werden. Dabei ging es laut Gemeinde nie um einen Verkauf der Kapelle. Der Protest der Bevölkerung entzündete sich laut Pfarrer Burkhard Lenz an einer missverständlichen Formulierung auf der Website der Pfarrei.

Während die Kapelle weiter in der Hand der Kirchenstiftung verbleibt, plädierte Kirchenpfleger Helmut Gierse auch bei der Sitzung des Runden Tisches für einen neuen Eigentümer, der sich besser um "Schlösschen" und die weiteren Gebäude kümmern könne als die Gemeinde. Die Bürgerinitiativen sprachen sich gegen einen privaten Investor aus. Nun soll eine geeignete Rechtsform gefunden werden, mit der die Bürger die nicht-sakralen Gebäude übernehmen und eine geeignete Nutzung garantieren können. (cst)