"Agenda" will weiter für offenen theologischen Diskurs eintreten

Theologinnen-Netzwerk bestätigt Gunda Werner als Vorsitzende

Veröffentlicht am 29.04.2021 um 12:07 Uhr – Lesedauer: 

Graz ‐ Das Netzwerk "Agenda" setzt sich für eine zeitgemäße Theologie und die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche und in der Wissenschaft ein. Nun hat der Verein den Vorstand neu gewählt. Die Grazer Dogmatikerin Gunda Werner bleibt an der Spitze.

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Die Grazer Dogmatikerin Gunda Werner ist als Vorsitzende des Vereins "AGENDA – Forum katholischer Theologinnen" wiedergewählt worden. Wie der Verein am Mittwoch mitteilte, bestätigte die Mitgliederversammlung den Vorstand für eine zweite Amtszeit. Im Mittelpunkt sollen in der kommenden zweijährigen Amtsperiode internationale Kooperationen und die Beschäftigung mit dem Synodalen Weg stehen. "AGENDA wird als Netzwerk katholischer Theologinnen weiterhin entschieden sowohl für die Gleichberechtigung von Frauen als auch für eine zeitgemäße Theologie eintreten", so die Pressemitteilung. Weiterhin wolle AGENDA für einen "offenen theologischen Diskurs auch über kirchenpolitisch schwierige Themen" eintreten, besonders in Fragen der Diskriminierung von Frauen in der Kirche.

Mittelfristig strebt der Verein eine fünfzigprozentige Repräsentanz von Frauen in allen kirchlich-theologischen Veranstaltungen und Veröffentlichungen an. Im Januar hatte AGENDA eine Studie vorgestellt, in der das Geschlechterverhältnis bei Autoren in theologischen Zeitschriften und bei den Referenten wissenschaftlicher Tagungen untersucht wurde. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Anteil der Autorinnen in Fachpublikationen bei 18 Prozent liegt. Bei akademischen Veranstaltungen sind 21 Prozent der Vortragenden Frauen. "Wenn nur 50 Prozent der Menschheit abgebildet werden, wird nicht das ausgeschöpft, was die Theologie eigentlich hergäbe", erläuterte Werner im Januar gegenüber katholisch.de. Dadurch entgingen der theologischen Debatte unter Umständen andere, wichtige Perspektiven.

Gunda Werner ist seit 2019 Vorsitzende von AGENDA. Die Dogmatikerin ist seit 2018 Professorin an der Universität Graz und leitet dort seit 2019 das Institut für Systematische Theologie und Liturgiewissenschaft. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört öffentliche Theologie in ihrer Relevanz für gegenwärtige Gesellschaften und Intersektionalitätsforschung. Das Forum katholischer Theologinnen AGENDA e.V. wurde 1998 gegründet und hat aktuell nach eigenen Angaben über 300 Mitglieder in zehn Ländern. Ziel ist es, die wissenschaftliche und gesellschaftsrelevante Arbeit von katholischen Theologinnen sichtbar zu machen, ihre Position in Kirche und Gesellschaft zu stärken und Informations- und Vernetzungsarbeit zu leisten. Der Verein richtet alle zwei Jahre das "Hohenheimer Theologinnen-Treffen" aus, das dem fachlichen Austausch von Theologinnen aus der Wissenschaft und unterschiedlichen Berufen innerhalb und außerhalb von Kirche dient. (fxn)