Papst Franziskus warnt Gläubige vor Geschwätz und übler Nachrede

"Nicht schwätzen, sondern heilig werden"

Veröffentlicht am 16.02.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus am 17. März 2013 bei seinem ersten Angelusgebet
Bild: © KNA
Papst

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat erneut an die Christen appelliert, auf Geschwätz und üble Nachrede zu verzichten. "Ich bin überzeugt, wenn wir prinzipiell auf Geschwätz verzichten, dann werden wir Heilige", sagte er am Sonntag bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz. "Mit Worten kann man töten", betonte er vor mehreren zehntausend Besuchern auf dem Petersplatz. Es komme also nicht nur darauf an, das Leben des Mitmenschen zu achten, sondern ihn auch vor "dem Gift des Zorns und vor Verleumdung" zu schützen.

  • Teilen:

Um ehrenhaft zu leben, reiche es nicht aus, juristische Normen zu beachten, führte der Papst unter Hinweis auf das Tagesevangelium von der Bergpredigt aus. Jesus lege nicht nur Wert auf eine äußere Disziplin. Vielmehr komme es auf eine tiefere Motivation an. Dabei bestehe das Hauptgebet darin, "Gott aus ganzem Herzen zu lieben und auch den Nächsten so wie sich selbst". Daher sollte man sich zunächst mit dem Nächsten aussöhnen, bevor man Gott im Gebet seine Verehrung erweise, so Franziskus.

Soldaten bitten Papst um Gebet für Kameraden

Eine große Gruppe von italienischen Soldaten nahm am Angelusgebet auf dem Petersplatz teil. Zuvor hatten sie Franziskus um sein Gebet und seine Unterstützung für zwei in Indien vor Gericht stehende Kameraden gebeten. "In diesem schwierigen Moment brauchen wir dringend eine moralische und geistige Unterstützung", heißt es in einer Verlautbarung der italienischen Militärseelsorge vom Wochenende. Franziskus richtete einen Gruß an die Gruppe, ohne jedoch näher auf deren Anliegen einzugehen.

Die Marine-Infanteristen Massimiliano La Torre und Salvatore Girone hatten im Februar vor der Küste Südindiens von einem Öltanker aus zwei Fischer erschossen, die sie für Piraten hielten. Trotz mehrerer diplomatischer Interventionen sollen die beiden demnächst unter dem indischen Anti-Terror-Gesetz angeklagt werden; dieses sieht im Extremfall die Todesstrafe vor.

Pfarreibesuch in Ostia

Am Sonntagnachmittag besuchte der Papst die römische Stadtrandpfarrei "San Tommaso Apostolo all'Infernetto". Bei seinem Antreffen wurde er von Kardinalvikar Agostino Vallini, den Geistlichen und rund 10.000 weiteren Gemeindemitgliedern begrüßt. Es ist der vierte Pastoralbesuch von Papst Franziskus in seinem Bistum Rom. Anlass ist das 50-jährige Bestehen der Gemeinde.

Das Viertel südlich der alten Hafenstadt Ostia, etwa 25 Kilometer vom Zentrum der italienischen Hauptstadt entfernt, gilt als gehobenes Wohnquartier mit vielen Einfamilienhäusern und Gärten. In den vergangenen Jahren zogen zahlreiche Migranten zu, vor allem aus Sri Lanka sowie aus Rumänien; sie sind als Hausangestellte, Gärtner oder Altenpfleger tätig.

Vor der Sonntagsmesse mit der Pfarrei am Abend waren Begegnungen mit einer Gruppe von Kommunionkindern, mit jungen Familien, mit Kranken sowie mit Behinderten vorgesehen. Außerdem wollte Franziskus mehreren Personen das Beichtsakrament abnehmen. (luk/KNA)