Stadtdekan zu Eltz zur Ökumene: Spannungen muss man aushalten
Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz hat mit Blick auf die Frage eines gemeinsamen Abendmahls von Katholiken und Protestanten dazu aufgerufen, Unterschiede zwischen beiden Konfessionen positiv aufzunehmen. "Es gibt eine Spannung, die dann entsteht, wenn Menschen dasselbe auf verschiedene Weise tun. Ich finde, man muss diese Spannung aushalten, da sie menschlich wie spirituell sehr bereichernd ist", sagte zu Eltz in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der deutschen Kapuzinerprovinz in München. Aus klug gemanagten Gegensätzen entstehe Leben – bei Menschen und in der Kirche.
"Wenn wir darauf verzichten, eine Einheitsliturgie zu erzeugen, mit der dann beide nicht zufrieden sind, kann man dennoch im Glauben die Überzeugung gewinnen, dass der andere, der dasselbe auf eine andere Weise tut, in derselben Weise dem Ursprung und dem Wunsch Jesu, seiner Stiftung und seinem Vermächtnis treu bleibt", so zu Eltz weiter. Ökumene sei ein Ereignis, in dem Gegensätze lebendig gehalten würden.
Keine Interkommunion beim Ökumenischen Kirchentag geplant
Mit Blick auf den Widerstand insbesondere des Vatikan gegen ein gemeinsames Abendmahl sagte der Stadtdekan: "Wenn der andere auf meinem Feld anders ist und anders handelt als ich, dann irritiert mich das gewaltig. Und Unsicherheit, das ist ein natürliches Bestreben, versucht man loszuwerden." So werde die Eucharistie als Mittel zum Zweck zur Stärkung der Zusammengehörigkeit und des Selbstgefühls der eigenen Gruppe verwendet. "Ich habe aber die Hoffnung, dass alle, sogar Kirchenleitungen, am Ende verstehen werden, dass es die Zukunft sichert, wenn wir diesen Reichtum der Gegensatzspannung pflegen", so zu Eltz. Um dieser Erkenntnis zum Durchbruch zu verhelfen, müsse jeder Stein umgedreht werden, um auch theologisch ein reflektiertes und überzeugendes Ergebnis zu produzieren.
Im Vorfeld des am Donnerstag beginnenden 3. Ökumenischen Kirchentags wurde die Frage eines möglichen gemeinsamen Abendmahls kontrovers diskutiert. Nach dem jetzigen Planungsstand soll es bei dem Christentreffen keine Interkommunion geben. Stattdessen sind laut dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, "ökumenisch sensibel" gestaltete Gottesdienste geplant. Dies gebe allen Teilnehmern die Gelegenheit, einander in der Vielfalt der Konfessionen zu besuchen, als gastfreundlich zu erfahren und den gemeinsamen Glauben an die lebendige Gegenwart Jesu Christi zu bezeugen. (stz)