US-Außenministerium kritisiert Einschränkungen der Religionsfreiheit
Das US-Außenministerium hat China, dem Iran, Myanmar, Saudi-Arabien und mehreren weiteren Nationen schwere Verletzungen der Religionsfreiheit vorgeworfen. Bei der Vorstellung des jüngsten Jahresberichtes zur internationalen Religionsfreiheit aus seinem Haus betonte Außenminister Antony Blinken am Mittwoch (Ortszeit) in Washington, Religionsfreiheit sei von grundlegender Bedeutung für offene und stabile Gesellschaften. Zahlreiche Menschen lebten ohne dieses Recht.
Saudi-Arabien einzige Nation der Welt ohne christliche Kirche
Saudi-Arabien sei die einzige Nation der Welt ohne eine christliche Kirche, obwohl mehr als eine Million Christen in dem Land lebten, sagte Blinken. Laut Religionsfreiheitsbericht kann "Gotteslästerung" in Saudi-Arabien mit langen Haftstrafen geahndet werden. Im Iran seien Christen, die vom Islam konvertiert seien, Drangsalierungen ausgesetzt. Nicht-Muslime und besonders Angehörige des Bahai-Glaubens würden diskriminiert und schikaniert.
China begehe Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord gegen muslimische Uiguren und andere religiöse und ethnische Minderheiten, sagte Blinken. Die Regierung von Myanmar sei verantwortlich für Gräueltaten gegen die mehrheitlich muslimische Minderheit der Rohingya. Sicherheitskräfte in Russland drangsalierten Zeugen Jehovas und Angehörige muslimischer Minderheiten. Positiv vermerkte Blinken rückblickend auf 2020 die Abschaffung diskriminierender Gesetze im Sudan. Usbekistan habe Hunderte wegen ihres Glaubens inhaftierte Menschen freigelassen.
Auch deutsche Regierung beklagt Einschränkung der Religionsfreiheit
Man erlebe weltweit und auch in den USA eine Zunahme des Antisemitismus, warnte Blinken. Die Vergangenheit zeige, dass Antisemitismus häufig mit Gewalt einhergehe. Antimuslimischer Hass sei zudem ein "ernsthaftes Problem" in Europa und in den USA. Die US-Regierung veröffentlicht den Jahresbericht zur internationalen Religionsfreiheit jedes Jahr auf Grund eines Gesetzes von 1998.
Auch die deutsche Bundesregierung hatte in ihrem im vergangenen Herbst vorgestellten Bericht zur Lage der Religionsfreiheit eine zunehmende Einschränkung des Menschenrechts auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit beklagt. "Drei Viertel aller Menschen leben in einem Land, das ihre Religions- und Weltanschauungsfreiheit einschränkt. Und in den letzten Jahren beobachten wir, dass diese Einschränkungen weiter zunehmen", erklärte damals der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU). Zwar seien Christen als größte Glaubensgemeinschaft weltweit besonders betroffen. Aber auch Angehörige anderer Religionen und Weltanschauungen litten unter Diskriminierung und Verfolgung. (stz/epd)