Kroatischer Geistlicher äußerte sich zum Internationalen Tag gegen Homophobie

Erzbischof bittet Homosexuelle um Verzeihung für kirchliche Ablehnung

Veröffentlicht am 18.05.2021 um 11:23 Uhr – Lesedauer: 

Rijeka ‐ In einem bislang beispiellosen Schritt hat ein kroatischer Erzbischof homosexuelle Menschen um Entschuldigung für ihre Ablehnung durch die Kirche gebeten. Für einen respektvolleren Umgang empfahl er Katholiken einen Blick in "Amoris laetitia".

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Der kroatische Erzbischof Mate Uzinic hat homosexuelle Menschen in einem für Kroatien bislang beispiellosen Schritt um Entschuldigung für die von ihnen empfundene Ablehnung durch die katholische Kirche gebeten. "Ich bitte homosexuelle Menschen um Verzeihung, weil sie sich immer noch von der Kirche abgelehnt fühlen können, und auch, weil sie keine sorgfältige pastorale Begleitung erhalten, die ihnen garantiert werden sollte", erklärte Uzinic am Montag laut einem Bericht der irischen Internetseite rte.ie. Der Geistliche äußerte sich zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT), der seit 2005 jährlich am 17. Mai begangen wird.

Uzinic, der seit November vergangenen Jahres Koadjutorerzbischof des Erzbistums Rijeka ist, kritisierte, dass einige Katholiken sich noch immer weigerten, die Leitlinien zu akzeptieren, die Papst Franziskus 2016 in seinem Nachsynodalen Schreiben "Amoris laetitia" für den Umgang mit homosexuellen Menschen aufgestellt habe. In dem Dokument hatte der Papst mit Blick auf Menschen mit homosexueller Orientierung geschrieben: "Darum möchten wir vor allem bekräftigen, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll und sorgsam zu vermeiden ist, ihn 'in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen'" (AL 250).

Kroatien, das seit 2013 Mitglied der Europäischen Union (EU) ist, hat die Rechte homosexueller Menschen in den vergangenen Jahren schrittweise liberalisiert. Trotzdem sind Schwule und Lesben in dem stark katholisch geprägten Land immer noch Bedrohungen ausgesetzt. (stz)