Warten auf den Prüfbericht
Warum wird der Bericht der Prüfkommission so dringend erwartet?
Er soll die Frage beantworten, warum die Kosten des neuen Bischofssitzes derart explodiert sind. War man zu Baubeginn von 5,5 Millionen Euro ausgegangen, liegen die bezifferten Kosten derzeit bei mehr als 31 Millionen Euro. Vom Ergebnis der Prüfung, so die allgemeine Erwartung, hängt auch die weitere Zukunft des beurlaubten Bischofs ab. Allein schon deshalb, weil der Papst dem Oberhirten die Auszeit verordnet hat, bis der Bericht vorliegt. Sobald das Papier da ist, werden sich also alle Augen auf den Vatikan richten.
Wann steht fest, wie es mit Bischof Tebartz-van Elst weitergeht?
Das ist noch unklar. Allzu lange dürfte es aber nicht dauern - immerhin ist Tebartz-van Elst bereits seit vier Monaten bei der Führung des Bistums außen vor. Dessen Stellvertreter, Generalvikar Wolfgang Rösch, sagte vor kurzem: "In Rom wissen alle, dass sie nicht lange zögern können." Von der Deutschen Bischofskonferenz heißt es, dass mit der Bischofskongregation im Vatikan für die "kommenden Wochen ein Prozedere zur Einsichtnahme und Diskussion des Berichts" vereinbart worden sei.
Warum wurde die Expertenkommission damit beauftragt, die Baukosten zu prüfen?
Im Sommer 2013 wurde die Kritik an Tebartz-van Elst immer lauter, ihm wurde der teure Bischofssitz ebenso angekreidet wie ein als autoritär kritisierter Führungsstil. Mehr als 4.000 Katholiken aus dem Bistum unterzeichneten einen Protestbrief an den Oberhirten. Um die Wogen zu glätten und nach Lösungen zu suchen, besuchte ein vom Vatikan entsandter "Apostolischer Visitator", Kardinal Giovanni Lajolo , im September das Bistum. Zum Abschluss präsentierte die Diözese eine Erklärung, in der die Einsetzung der Kommission angekündigt wurde. "Der Abschlussbericht", heißt es darin, "der alle Kosten, die Finanzierung und die eingeschlagenen Verfahrenswege überprüft und erfasst, wird offengelegt."
Weiß man schon, was in dem Bericht steht?
Offizielle Angaben gibt es bislang nicht. Mehrere Medien berichteten zwar bereits über Details, die in dem Papier stehen sollen. Allerdings kommen sie dabei teils zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen: Ende Januar etwa sah das Magazin "Focus" den Bischof von Verschwendungs- und Verschleierungsvorwürfen entlastet. Zwei Wochen später berichtete der "Spiegel" und wieder etwas später die "Süddeutsche Zeitung", aus einem für soziale Zwecke bestimmten Topf sei Geld für den Bischofssitz abgezweigt worden.
Wie geht es mit dem Limburger Bistum weiter?
Zumindest eines scheint klar: Das Bistum bleibt erhalten. Zwar machten Spekulationen die Runde, die Diözese mit ihren rund 650.000 Katholiken könne aufgelöst und in umliegende Bistümer integriert werden. Doch das halten Kirchenexperten für unwahrscheinlich. Eine Auflösung ist demnach nur möglich im Einvernehmen mit dem Bundesland, in dem ein Bistum liegt. Erstreckt sich ein Bistum wie das Limburger über zwei Länder, müsste auch der Bund zustimmen. Die Diözese liegt in Teilen von Hessen und Rheinland-Pfalz.
Was passiert mit Bischof Tebartz-van Elst, sollte er nicht nach Limburg zurückkehren dürfen?
Spekulationen und Vorschläge dazu reichen von einer Versetzung ins Ausland über eine Art Frühpensionierung bis zu einer Tätigkeit in der Wissenschaft. Zumindest darin sind sich Kritiker wie Fürsprecher des Bischofs einig: Tebartz-van Elst gilt als hervorragender Theologe. (stz/dpa)