Dogmatikerin ist Mitglied der von Franziskus eingesetzten Kommission

Theologin Hallensleben zu Frauendiakonat: Ich bin zuversichtlich

Veröffentlicht am 05.06.2021 um 12:05 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ Wird es in absehbarer Zeit nicht nur Männer, sondern auch Frauen im diakonalen Dienst geben? Die Theologin Barbara Hallensleben setzt diesbezüglich viel Hoffnung in die Prüfung des Themas durch den Papst. Doch sie warnt auch vor zu hohen Erwartungen.

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Die Theologin Barbara Hallensleben zeigt sich zuversichtlich, dass Frauen in der katholischen Kirche in absehbarer Zeit zu Diakoninnen geweiht werden können. "Ich setze viel Hoffnung auf die bevorstehende Prüfung des Diakonats der Frauen", sagte Hallensleben in einem Interview des Schweizer Portals kath.ch (Samstag). Die Professorin für Dogmatik und Theologie der Ökumene in Freiburg ist unter anderem Mitglied einer von Papst Franziskus eingesetzten Studienkommission zum Frauendiakonat, die im September in Rom tagt.

Mit der Frage eines Diakonats der Frau verbindet sich für Hallensleben das Streben zurück zu einer "diakonalen Kirche" nah bei den Menschen. "Die diakonale Kirche könnte uns wieder in eine zentrifugale Bewegung bringen und an die Peripherien führen", sagte sie. "Ich plädiere für eine diakonale Kirche und bin zuversichtlich, dass sie den Platz für den diakonalen Dienst von Frauen entdecken wird!"

Theologin warnt zugleich vor zu hohen Erwartungen

Die Weihe zum Diakon ist die erste Stufe des Weihesakraments in der katholischen Kirche. Darauf folgen die Priester- und die Bischofsweihe. Bisher steht die Weihe zum Diakon nur Männern offen. Sie ist eine Vorstufe auf dem Weg zum Priesteramt, das einige Reforminitiativen innerhalb der Kirche auch für Frauen vehement einfordern. Diakone übernehmen in der Gemeinde oft seelsorgliche Aufgaben. Zudem dürfen sie die Taufe spenden und Wortgottesdienste feiern.

Hallensleben äußerte sich im Zusammenhang mit dem von Papst Franziskus für die Weltkirche ausgerufenen "Synodalen Prozess", den er am 9./10. Oktober eröffnen wird. In der Ankündigung sieht die Dogmatikerin aus Deutschland die "große, ehrliche Hoffnung: Alle, wirklich alle, sollen Gehör finden. Niemand soll bevormundet werden."

Die 64-Jährige warnte zugleich vor zu hohen Erwartungen: "Der jetzt eingeleitete Prozess wird de facto die vorhandenen kirchlichen Strukturen favorisieren. Schon aus Zeitgründen ist das gar nicht anders möglich." Das stehe in Spannung zu der "Dynamik der Peripherie", die der Papst mit aller Kraft fördere. "Die jetzt geplanten Strukturen könnten die Kirche an sich selbst und an das Bestehende fesseln - das ist meine größte Sorge." (KNA)