Vatikankenner spekuliert über Rücktrittsgesuch und Zukunft von Marx
Das Rücktrittsangebot von Kardinal Reinhard Marx hat in den USA Spekulationen über die Zukunft des Erzbischofs von München und Freising ausgelöst. Der Chefredakteur des Online-Portals "Crux", John L. Allen, schrieb am Sonntag (Ortszeit), der Vorstoß des einflussreichen Kardinals könnte sich als Zwischenschritt zu neuen Aufgaben erweisen. Kardinal Marx bleibe "ein großer Fisch in der Kirche" und wichtiger Verbündeter des Papstes; zumal er sich an den Missbrauchsskandalen persönlich nicht schuldig gemacht habe.
Einer neuen verantwortungsvollen Funktion des deutschen Erzbischofs stünde nichts im Weg, schreibt Allen, der dank seiner langjährigen Tätigkeit als Korrespondent verschiedener großer US-Medien als einer der besten US-Kenner des Vatikan gilt. Er halte es für möglich, dass der 67-jährige Marx den Präfekten der römischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, beerben könnte. Der Kanadier Ouellet wird am Dienstag 77 Jahre alt und liegt damit zwei Jahre über dem üblichen Rentenalter für Bischöfe.
Marx könne in dieser Rolle die Ernennung einer ganzen Generation von "Franziskus-Bischöfen" weltweit beaufsichtigen, hieß es weiter. Damit gäbe er "der Agenda des Papstes intellektuelles und politisches Gewicht". Papst Franziskus hat über das Rücktrittsgesuch vom Freitag noch nicht entschieden. (KNA)