Bischof verwahrt sich gegen Vorwürfe von "Maria 1.0"-Leiterin

Meier zu Segnung homosexueller Paare: Ich lehne niemals einen Segen ab

Veröffentlicht am 10.06.2021 um 11:00 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg/München ‐ Augsburgs Bischof Bertram Meier hat sich im Bayerischen Rundfunk offen dafür gezeigt, homosexuelle Paare zu segnen. Zugleich verwahrte er sich gegen Vorwürfe von "Maria 1.0", sich mit dieser Haltung "gegen Rom" zu stellen.

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Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat sich offen dafür gezeigt, homosexuelle Paare zu segnen. "Ich lehne niemals einen Segen ab für Menschen, die zu mir kommen, um sich segnen zu lassen", sagte Meier am Mittwochabend in der "Münchner Runde" des Bayerischen Rundfunks (BR) auf die Frage, ob er homosexuelle Paare segnen würde. Wenn Menschen sagten, sie wollten Werte wie Treue und Verbindlichkeit leben, dann gäbe er ihnen den Segen. "Gutes Sprechen aus dem Munde Gottes sollten wir niemandem verweigern", so der Bischof.

Meier: Nicht den Eindruck einer Eheschließung erwecken

Zugleich betonte Meier, dass bei der Segnung homosexueller Paare nicht der Eindruck erweckt werden dürfe, dass es sich dabei um eine Eheschließung handle. "Ich würde nicht mit der Stola die Hände umwickeln und Formeln sprechen, die zu einer sakramentalen Eheschließung gehören", erklärte der Augsburger Oberhirte.

Entschieden verwahrte sich Meier in der Sendung gegen den Vorwurf der "Maria 1.0"-Leiterin Clara Steinbrecher, sich mit seiner Haltung "offensichtlich gegen Rom" zu stellen. Er sei Bischof und habe in Rom studiert und gearbeitet. "Ich möchte mich verwahren, dass jetzt von einzelnen Leuten auch Bischöfe klassifiziert werden: Die einen sind romtreu und die anderen nicht. Das lasse ich auf mir jetzt so nicht sitzen", sagte der 60-Jährige. Die Initiative "Maria 1.0" wurde 2019 als Gegenbewegung zur Reforminitiative "Maria 2.0" gegründet; "Maria 1.0" engagiert sich nach eigenen Angaben für die Einheit der Weltkirche und die Treue zum päpstlichen Lehramt.

"Maria 1.0"-Leiterin lehnt Segnung homosexueller Paare ab

Steinbrecher sagte in der Sendung: "Das Homosexualität eine Sünde ist, kommt aus der Heiligen Schrift." Menschen würden sich in ihrer Geschlechtlichkeit ergänzen. Es sei nicht gut, wenn gleichgeschlechtliche Paare miteinander verkehrten. Statt eine Beziehung homosexueller Paare zu segnen, müsse die Kirche sich fragen, wie sie solchen Menschen helfen könne. Außerdem dürfe Kirche nicht das vertreten, was alle vertreten. "Die Mehrheit ist nicht immer die Wahrheit", so die 23-Jährige.

Kai Christian Moritz vom Betroffenenrat der Deutschen Bischofskonferenz bezeichnete diese Argumente als "geistige Brandstiftung". Der Schauspieler, der in seiner Kindheit in der Kirche sexuell missbraucht wurde, zeigte sich fassungslos: "Dass man hier so tut, als sei das eine Krankheit, das ist schon eine neue Qualität. Wir wollen die Liebe als Kirche segnen lassen. Wir sind offen für alle anderen Lebensformen". Die Liebe sei das Stärkste, was die Kirche zu bieten habe und darum solle es in erster Linie gehen. (stz)