Polizei ermittelt – Handelt es sich um eine Serie?

Leipzig: Seit Mitte Mai vier Brandstiftungen an Kirchen

Veröffentlicht am 15.06.2021 um 10:39 Uhr – Lesedauer: 

Leipzig ‐ Hat ein Serien-Brandstifter Kirchen in Leipzig ins Visier genommen? Die Polizei in der sächsischen Stadt geht diesem Verdacht derzeit nach, denn seit Mitte Mai wurden auf vier Gotteshäuser im Leipziger Westen Brandanschläge verübt.

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In Leipzig ist es seit Mitte Mai zu mehreren Brandstiftungen an Kirchen gekommen. Wie die Polizei in der sächsischen Stadt am Dienstag auf Anfrage von katholisch.de bestätigte, wird derzeit in vier Fällen wegen Brandstiftung und versuchter Brandstiftung an evangelischen und katholischen Gotteshäusern ermittelt. Dazu würden im Rahmen der von der Staatsanwaltschaft geführten Ermittlungen Zeugen vernommen und Spuren ausgewertet. Zudem werde geprüft, ob es sich bei den Taten, die sich alle im Leipziger Westen ereignet haben, um die Serie eines Täters oder einer Tätergruppe handle.

Erste Brandstiftung wohl am 14. Mai

Die jüngste Brandstiftung ereignete sich laut Polizei am vergangenen Donnerstag an der katholischen Kirche St. Martin im Stadtteil Grünau. Dort hätten Unbekannte am Vormittag eine Tür des Gotteshauses in Brand gesetzt und dadurch einen Schwelbrand ausgelöst. Zwar konnte das Feuer nach Angaben der Behörden schnell gelöscht werden, der Sachschaden belaufe sich dennoch auf etwa 15.000 Euro.

Ihren Anfang genommen hatten die Brandstiftungen wohl am 14. Mai, als bei einer evangelischen Kirche in Grünau der Eingangsbereich des Kirchturms in Brand gesetzt wurde. "Dabei wurden Teile der Holzverkleidung und die Eingangstür beschädigt. Polizeibeamten gelang es, das Feuer bis zum Eintreffen der Feuerwehr einzudämmen", so die Polizei in ihrer Pressemitteilung. Die Gefahr eines Übergreifens der Flammen auf weitere Gebäude habe nicht bestanden, auch seien keine Personen verletzt worden. Die Höhe des entstandenen Sachschadens bezifferten die Behörden damals auf etwa 2.000 Euro.

Anfang des Jahres mutmaßlich linksextremer Anschlag auf Kirche

Ebenfalls Mitte Mai setzten Unbekannte laut Polizei die Seitentür einer Kirche im benachbarten Stadtteil Schönau in Brand; das Feuer sei jedoch selbstständig erloschen, bevor es größere Schäden habe anrichten können. Gleichwohl schätzte die Polizei den Sachschaden in diesem Fall auf rund 1.000 Euro. Genauso hoch bezifferte sie den Schaden an einer weiteren Kirche in Grünau, wo ein Pfarrer Anfang Juni Rußschäden an einer Kellertür festgestellt hatte. Auch in diesem Fall, so die Polizei, hätten Unbekannte ein Feuer gelegt, das jedoch ebenfalls selbstständig erloschen sei.

Bereits Anfang des Jahres hatte ein mutmaßlich linksextremer Anschlag auf eine Kirche in Leipzig für Aufregung gesorgt. Damals war die gerade erst restaurierte evangelische St.-Lukas-Kirche im Ortsteil Volkmarsdorf mit Farbe und Wurfgeschossen attackiert worden. Dass der Anschlag von Mitgliedern der linksextremen Szene ausgeführt wurde, legte ein auf dem linksautonomen Internetportal Indymedia veröffentlichtes Bekennerschreiben nahe. Nach der Tat übernahm die auf linke Straftäter spezialisierte "Soko LinX" beim Landeskriminalamt Sachsen die Ermittlungen. (stz)