Paderborner Verwaltungschef wirbt für positive Haltung der Kirche

Generalvikar Hardt: "Wehklagen hilft uns aus Krise nicht heraus"

Veröffentlicht am 15.06.2021 um 16:54 Uhr – Lesedauer: 

Paderborn ‐ Wie soll sich die katholische Kirche angesichts ihrer aktuellen Krise positionieren? Für den Paderborner Generalvikar Alfons Hardt ist Jammern jedenfalls keine Option – es gebe sogar Grund für eine positive Haltung.

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Der Paderborner Generalvikar Alfons Hardt wirbt mit Blick auf die derzeitigen Probleme in der katholischen Kirche für eine positive Haltung. "Wehklagen hilft uns aus dieser Krise nicht heraus", schreibt er im Online-Portal für die Mitarbeitenden des Erzbistums Paderborn, wie am Dienstag bekannt wurde. Hardt ruft dazu auf, "bei allem Bewusstsein um die Schwächen unserer Kirche auf die zahlreichen Menschen guten Willens zu vertrauen, die an vielen Orten Kirche mitbauen". Es gebe immer noch viele "starke Frauen und Männer aller Generationen, Kinder, junge Erwachsene, Eltern, Großeltern, die sich im Glauben beheimatet fühlen und ihn weitergeben".

Kirche kämpfe um Glaubwürdigkeit und Vertrauen

Der Verwaltungschef erklärte, die katholische Kirche in Deutschland kämpfe derzeit um Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Davon bleibe auch das kirchliche Leben im Erzbistum Paderborn nicht unberührt. "Zuvorderst muss es der Kirche immer um den Menschen gehen - um den Menschen, der trauert oder krank ist, um Menschen, die in ihrem Leben nach Sinn und Halt suchen." Viele Menschen im Erzbistum Paderborn würden zum Gelingen dieses Auftrags beitragen. Hardt sprach von kleinen Gesten, die in der öffentlichen Berichterstattung nur selten im Großen sichtbar seien. Der Reformprozess Synodaler Weg werde weitergehen, um die Herausforderungen der Kirche in Deutschland gemeinsam zu bearbeiten.

Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche.

Auch der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer äußerte sich aktuell zur Zukunft der Kirche. "Im Moment sieht es so aus, als sei die Talfahrt der Kirche kaum aufzuhalten", schreibt Pfeffer im Magazin "Bene" des Ruhrbistums. "Die katholische Kirche, wie wir sie kennen, stürzt gerade von ihrem hohen Sockel, auf dem sie über viele Jahrhunderte auf die Welt herabgeblickt hat." Dies könne jedoch auch als Chance begriffen werden. "Wer vom Sockel stürzt, kann nicht mehr von oben herab auf die Welt blicken." Kirche müsse sich in Ehrlichkeit und Demut üben. Sie könne zu einem Ort werden, an dem sich "künftig Menschen auf Augenhöhe begegnen". (tmg/KNA)