Mögliche Beteiligungsformen würden bisher nicht praktiziert

Kirchenjuristin: Bischofssynode nur mit weltweitem Prozess erfolgreich

Veröffentlicht am 16.06.2021 um 15:19 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ 2023 soll die Bischofssynode über Synodalität beraten. Laut Kirchenrechtlerin Myriam Wiljens ist es wichtig, davor synodale Prozesse in den Ortskirchen zu starten. Beteiligungsformen seien etwa in Diözesen bereits möglich – würden aber nicht praktiziert.

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Die Erfurter Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens hält es für wichtig, dass vor der geplanten Bischofssynode zur Synodalität bereits ein weltweiter synodaler Prozess in den Ortskirchen stattfinden soll. "Der Erfolg wird nicht kommen, weil Bischöfe in Rom darüber gesprochen haben, sondern - und da kommt auch eine ekklesiologische Perspektive hinzu - die Bischöfe kommen nach Rom und können bezeugen, was in ihren eigenen Kirchen über Synodalität sich entfaltet hat", sagte die Beraterin der Römischen Bischofssynode dem deutschsprachigen Portal von Vatican News am Mittwoch. Dabei könne Europa sicher auch viel vom globalen Süden lernen.

Es gibt der Niederländerin zufolge auch heute schon im Gesetzbuch der katholischen Kirche verschiedene Gesprächs- und Beteiligungsformen, etwa auf Ebene der Diözesen. "Bemerkenswerterweise werden viele von diesen vorhandenen Institutionen nicht mit Leben gefüllt, sie werden nicht praktiziert", so Wijlens. "Ich glaube, dass wir uns da die Frage stellen müssen, was bedeutet es eigentlich, dass wir getauft und gefirmt sind, und dass der Heilige Geist in uns und in der Gemeinschaft als solche wirkt und nicht nur in den Bischöfen."

Bischofssynode "dringend nötig"

Wijlens, die auch Mitglied in der vatikanischen Kinderschutzkommission ist, hält die Bischofssynode 2023 für "dringend nötig". Es gebe große Krisen in der katholischen Kirche durch sexuellen Missbrauch von Minderjährigen und zugleich wichtige ethische Fragen, die Kirchen in verschiedenen Ländern beantworten müssten. "Wir sehen die Probleme, die sichtbar wurden in der Pandemie, die Ungleichheit, die Armut, die Probleme in der Umwelt - alle diese Themen sind Themen, auf die die Kirche antworten muss."

Die nächste Versammlung der Bischofssynode im Oktober 2023 soll über die Synodalität der katholischen Kirche beraten. Als Vorbereitung hatte der Papst die ganze Kirche zu einem weltweiten synodalen Prozess aufgefordert. Dabei sollen Laien, Priester und Ordensleute zunächst ein Jahr auf diözesaner Ebene sich dem Thema widmen; anschließend gibt es eine zweite Beratungsphase durch Bischöfe auf kontinentaler Ebene. (mpl/KNA)