Viele würden am Bild leiden, dass Kirche derzeit in Deutschland abgebe

Bischof Hanke: Kirche muss "Weg der Jüngerschaft Jesu" gehen

Veröffentlicht am 04.07.2021 um 15:15 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Die Kirche befindet sich aktuell in keiner guten Verfassung und gibt ein schlechtes Bild ab. So lautet die Analyse von Bischof Gregor Maria Hanke. Der Eichstätter Oberhirte setzt gegen die aufkommende Resignation ganz auf die Nachfolge Jesu.

  • Teilen:

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sieht den künftigen Weg der Kirche in der "Jüngergemeinschaft des Herrn". Damit sei diese Botin und Wegbereiterin des kommenden Gottesreiches, sagte Hanke am Sonntag beim Gottesdienst in Eichstätt zum Fest des heiligen Willibald. "Brennt in der Kirche das Feuer des Gottesreiches, dann ist sie glaubwürdig." Gelebte Jüngerschaft werde zudem verhindern, dass im kirchlichen Leben eigene Interessen oder die oberflächliche Sorge um gesellschaftliche Relevanz überhand nähmen.

Viele Katholiken würden an dem Bild leiden, das die Kirche zurzeit in Deutschland abgebe, erinnerte der Bischof. Der Umgang kirchlicher Verantwortungsträger mit dem sexuellen Missbrauch, Berichte über Skandale, die Diskussionen über Themen des Synodalen Weges, an denen innerkirchliche Spannungen ablesbar seien - all das führe zu einem Erscheinungsbild der Kirche, das viele resignieren lasse. "Nicht wenige verlassen die Kirche. Oft liegt einem solchen Schritt der mentale Austritt voraus, man hat sich der Kirche entfremdet", stellte Hanke fest.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Angesichts der Krise seien Stimmen vernehmbar, die einen Modernisierungsschub forderten und darin den Ausweg sähen, so der Bischof. Solchen Forderungen liege der Wunsch zugrunde, die Kirche solle sich bei ihrer Verkündigung der Frohen Botschaft gegenüber dem modernen Menschen dialogfähig erweisen. Seiner Ansicht nach ist aber zu fragen, ob es für die Erneuerung der Kirche nicht einer anderen Perspektive bedürfe, als in den modernen Lebenswelten das Maß ihrer Veränderung zu suchen.

"Deutet in der gegenwärtigen Diskussion um die künftige Sozialgestalt der Kirche, um die Strukturen des Miteinanders und die Rechte zur Partizipation nicht einiges darauf hin, dass die Architektur des kirchlichen Umbauprozesses bestimmt wird von der Angst, in der Gesellschaft nicht mehr anzukommen?", so Hanke. Diese Angst sollte seinen Worten zufolge nicht den Weg der Kirche in die Zukunft bestimmen. - Die Willibaldswoche findet seit 2009 jährlich statt. Anlass der Begegnungs- und Wallfahrtswoche für die Gläubige der Diözese Eichstätt ist der Gedenktag des Bistumsgründers Willibald, dessen Todestag vermutlich der 7. Juli 787 war. (KNA)