1945 aus Glaubenshass ermordet

Deutsche Ordensfrau wird in Polen seliggesprochen

Veröffentlicht am 06.07.2021 um 09:55 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Der Seligsprechung der 1945 aus Glaubenshass ermordeten deutschen Schwester Paschalis Jahn steht nichts mehr im Wege. Auch neun ihrer Gefährtinnen der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth werden zur Ehre der Altäre erhoben.

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Papst Franziskus hat grünes Licht für die Seligsprechung von zehn 1945 aus Glaubenshass ermordeten deutschen Ordensfrauen gegeben. Es handelt sich um Schwester Paschalis Jahn und neun Gefährtinnen der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth (Graue Schwestern), wie der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für das Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Helmut Moll, am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte.

Das polnische Erzbistum Breslau (Wroclaw) hatte das Seligsprechungsverfahren für alle zehn Schwestern 2011 eingeleitet. Voraussichtlich werde die Zeremonie auch dort stattfinden, so Moll, und zwar unter Vorsitz des Präfekten der Vatikanbehörde für Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Marcello Semeraro.

Magdalena Jahn wurde 1916 in Neisse/Nysa in Oberschlesien geboren. Der Vater zog 1926 aus wirtschaftlichen Gründen nach Herne in Westfalen; die Familie und Magdalena zogen später nach. 1934/35 arbeitete sie als Hausgehilfin im Gesellenhaus der Kolpingsfamilie in Wuppertal-Barmen, das von Ordensschwestern geleitet wurde.

Von einem russischen Soldaten sexuell bedrängt

Nach Neisse zurückgekehrt, trat Magdalena im Alter von 21 Jahren der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth bei und trug fortan den Namen Schwester Paschalis. Ihrer Oberin folgend, floh sie vor den anrückenden russischen Truppen aus dem Kloster in Neisse und kam nach Zöptau im heute tschechischen Kreis Mährisch-Schönberg. Dort wurde sie von einem russischen Soldaten sexuell bedrängt. Als sie sich ihm widersetzte, wurde sie von ihm erschossen. Durch ihre Biografie und ihren gewaltsamen Tod verbindet Schwester Paschalis Polen, Deutschland und die Tschechische Republik.

Bei einer Seligsprechung stellt die katholische Kirche durch Urteil des Papstes fest, dass ein gestorbener Mensch vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat und Christus in besonderer Weise nachgefolgt ist. Daraus ergibt sich die offizielle Empfehlung, diese Person als Vorbild und Fürsprecher bei Gott anzunehmen. Selige werden im Gegensatz zu Heiligen nur regional verehrt. Der Seligsprechung kann aber eine Heiligsprechung und damit die weltweite Verehrung der betreffenden Person folgen. (tmg/KNA)