Osloer Bischof: Vergebung für Breivik "nicht möglich"
Zum zehnten Jahrestag des Attentats von Anders Behring Breivik in Norwegen sieht der katholische Bischof von Oslo, Bernt Ivar Eidsvig, die Trauer um die Opfer immer noch präsent. "Wenn 77 Menschen getötet werden, dann weiß ich nicht, wie viele Hunderte in tiefe Trauer versetzt werden", sagte Eidsvig am Donnerstag dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de.
Auch dem Täter zu vergeben, ist nach Ansicht des Bischofs problematisch. "Reue und Vergebung hängen eng zusammen. Und bei diesem Täter gibt es keine Reue, sondern man spürt: Hätte er die Gelegenheit noch einmal gehabt, hätte er genau das Gleiche getan", meinte Eidsvig. "Und deswegen ist Vergebung unmöglich. Theologisch ist sie möglich, aber psychologisch nicht."
Theologisch möglich, psychologisch nicht
In Norwegen wurde dem Attentat am Donnerstag mit einer großen Gedenkfeier im Osloer lutherischen Dom gedacht, an dem neben dem Königspaar auch viele Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei (AP) teilnahmen. Deren Jugendorganisation AUF war durch den Anschlag besonders betroffen
Am 22. Juli 2011 hatte Breivik bei einem Autobombenanschlag im Regierungsviertel von Oslo und bei einem nachfolgenden Schusswaffen-Massaker auf der Insel Utöya insgesamt 77 Menschen getötet. 2012 wurde er zu 21 Jahren Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. (KNA)