Mit Begleitpersonen in den Pfarreien

Kirche in Österreich reformiert Ehevorbereitung

Veröffentlicht am 28.07.2021 um 13:14 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Heiratswillige Paare sollen bei der Ehevorbereitung künftig mehr in den Blick genommen werden. Das sieht ein neuer Leitfaden der Österreichischen Bischofskonferenz vor, der jetzt veröffentlicht wurde. Ausgangspunkt dafür war "Amoris laetitia".

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Die österreichische Bischofskonferenz hat einen neuen Leitfaden für die kirchliche Ehevorbereitung veröffentlicht. Heiratswillige Paare sollen damit noch mehr als bisher in den Blick der Seelsorge in den Gemeinden gerückt werden, berichtete der ORF am Dienstag. Mit dem neuen Konzept sei ein österreichweiter Standard etabliert worden, der künftig den unterschiedlichen diözesanen Modellen für die Ehevorbereitung zugrunde liege, betonte Bischof Hermann Glettler, der in der Bischofskonferenz für Ehe, Familie und Lebensschutz zuständig ist, bei der Vorstellung.

Künftig solle die Ehevorbereitung von der konkreten Lebenssituation des Paares her gedacht und gestaltet werden. Sie werde nicht als punktuelles Ereignis, sondern als Prozess wahrgenommen, der von der Anmeldung zur Trauung bis zur Hochzeit reiche. Zusätzlich sollen den Paaren ehrenamtliche Begleitpersonen an die Seite gestellt werden, die das Paar in der Zeit der Vorbereitung begleiten.

Große Chance für Seelsorge

Dass künftig Begleitpersonen die Verantwortung für junge Paare übernähmen, sei eine große Chance für die Seelsorge in den Pfarrgemeinden. Die Herausforderung der nächsten Jahre werde darin liegen, diese Begleitpersonen zu finden und für ihren Dienst zu schulen, so Katrin Windischbacher, Leiterin des Familienreferats der Diözese Graz-Seckau. Die Erfahrung zeige, dass sich viele heiratswillige Paare "in der Rushhour ihres Lebens befinden und zum Teil bereits Kinder haben", so Windischbacher: "Wir sehen unsere Aufgabe darin, diese Paare in ihrer jeweiligen Situation wahrzunehmen und gut zu begleiten".

Eine interdiözesane Arbeitsgruppe hatte den neuen Leitfaden in einem knapp vier Jahre dauernden Prozess entwickelt. Das Konzept sei von der Österreichischen Bischofskonferenz bei ihrer Sommervollversammlung im Juni approbiert worden und solle nun schrittweise in den Diözesen umgesetzt werden. "Ausgangspunkt für das neue Konzept war das päpstliche Schreiben 'Amoris laetitia', in dem Papst Franziskus den großen Stellenwert einer fundierten Ehevorbereitung hervorhebt", so Bischof Glettler. (cbr)