Ordenspriester wurde vor 80 Jahren im KZ Auschwitz ermordet

Erzbischof Schick: Maximilian Kolbe ist Patron der Versöhnung

Veröffentlicht am 04.08.2021 um 14:54 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Er ging für einen Mithäftling in den Tod: In wenigen Tagen jährt sich die Ermordung Maximilian Kolbes im KZ Auschwitz zum 80. Mal. Seine Verehrung sei ein Zeichen der Versöhnung zwischen Polen und Deutschen, betont Erzbischof Ludwig Schick.

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Der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick hat den vor 80 Jahren in Auschwitz ermordeten Pater Maximilian Kolbe als Vorbild der Nächstenliebe und Patron der Versöhnung für ganz Europa gewürdigt. Die Verehrung von Kolbe mache deutlich, "dass wir eine lange Strecke der Versöhnung zwischen Polen und Deutschen und des Friedens im Geist des Evangeliums zurückgelegt haben", erklärte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzende des Stiftungsrats der Maximilian-Kolbe-Stiftung am Mittwoch in Bonn.

"Gerade in dieser Zeit, die von vielen politischen Anfechtungen in Ost und West geprägt ist, bleibt die Erfahrung der Versöhnung eine wichtige Orientierung und Ermutigung in der Auseinandersetzung mit den friedenspolitischen Herausforderungen der Gegenwart", so Schick.

Der Erzbischof äußerte sich anlässlich des zwölften geplanten europäischen Workshops der Maximilian-Kolbe-Stiftung in Oswiecim. Rund 30 Vertreter aus elf ost- und westeuropäischen Ländern werden nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz vom 11. bis 16. August 2021 in Polen erwartet. Der Workshop steht unter dem Leitwort "Gemeinsam von Auschwitz lernen – Beziehungen konstruktiv gestalten" und gehe der Frage nach den "bis heute andauernden Prägungen und Verletzungen nach, die von Auschwitz und dem Zweiten Weltkrieg ausgehen".

"Umgang mit der prekären Gegenwart dieser Geschichte"

Außerdem frage er nach einem "angemessenen Umgang mit der prekären Gegenwart dieser Geschichte", hieß es. Ausgehend von den unterschiedlichen Erfahrungen der verschiedenen europäischen Gesellschaften, wollten sich die Teilnehmer über Perspektiven von Gewaltüberwindung und Versöhnung sowie Schwierigkeiten austauschen.

Die Gespräche hätten außerdem "exemplarische Bedeutung für den Umgang mit Gewalterfahrungen und ihren Folgen". Der jährliche Workshop leiste einen Beitrag zur Stärkung eines europäischen auf Heilung und Versöhnung zielenden Diskurses, betonte die Bischofskonferenz. Die Begegnungen trügen auch dazu bei, ein europäisches Netzwerk zu bilden. "Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der Corona-Krise wird deutlich, welche immense Bedeutung dem Aufbau und der Pflege vertrauensvoller Beziehungen zukommt."

Die Maximilian-Kolbe-Stiftung wurde 2007 mit Unterstützung der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Der heilige Maximilian Kolbe gab 1941 sein Leben stellvertretend für einen Mithäftling im Konzentrationslager Auschwitz; er  habe damit "ein Zeichen gesetzt, dass Hass und Gewalt nicht das letzte Wort haben". (KNA)