Renommierter Experte für Kirchengeschichte des Mittelalters tot

Kirchenhistoriker Arnold Angenendt verstorben

Veröffentlicht am 09.08.2021 um 16:26 Uhr – Lesedauer: 
Der Kirchenhistoriker Arnold Angenendt ist tot
Bild: © KNA

Münster ‐ Der Münsteraner Kirchenhistoriker Arnold Angenendt ist tot. Der ausgewiesene Experte für die Kirchengeschichte des Mittelalters starb am Sonntag im Alter von 86 Jahren. Noch bis vor Kurzem publizierte der Priester und Theologe Fachbeiträge und Bücher.

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Der Münsteraner Kirchenhistoriker Arnold Angenendt ist tot. Wie die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster und das Bistum Münster gegenüber katholisch.de bestätigten, verstarb Angenendt am Sonntag im Alter von 86 Jahren wenige Tage vor seinem 87. Geburtstag. Der aus Goch in der Nähe von Düsseldorf stammende Theologe und Priester lehrte zunächst Liturgiewissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und wurde 1983 auf den dortigen Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte berufen. Angenendt galt als ausgewiesener Experte für die Kirchengeschichte des Mittelalters und publizierte noch weit über seine Emeritierung 1999 hinaus wissenschaftliche Fachbeiträge und Bücher.

Internationale Beachtung fanden seine mentalitäts- und sozialgeschichtlichen Studien zur "Geschichte der Religiosität im Mittelalter". Große Anerkennung von Fachpublikum wie Medien erntete Angenendt 2007 auch für sein Buch "Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert". Darin widerlegt er zahlreiche klassische Vorurteile gegen das Christentum hinsichtlich Inquisition, Hexenverbrennung und den Umgang mit Ketzern.

Der gebürtige Niederrheiner empfing 1963 die Priesterweihe. 1971 folgte die Promotion und 1975 die Habilitation in katholischer Theologie. Angenendt war Gastprofessor in Princeton und an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. Seit 1997 war er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und seit 1999 theologischer Ehrendoktor der Universität Lund in Schweden. 2015 veröffentlichte der an Parkinson erkrankte Theologe das Buch "Ehe, Liebe und Sexualität im Christentum". Darin fordert er, Pflichtzölibat und katholische Sexuallehre auf den Prüfstand zu stellen. 2018 erschien sein Buch "Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Toleranz in der Geschichte des Christentums". (mfi/KNA)

9.8.2021, 16.40 Uhr: ergänzt um Forschungsthemen und biografische Details.