Erzbistum: "Keine Hinweise" wann mit einer Reaktion des Papstes zu rechnen ist

Zukunft des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße weiter unklar

Veröffentlicht am 10.08.2021 um 11:37 Uhr – Lesedauer: 

Hamburg ‐ Am Montag war bekannt geworden, dass der Bericht der Apostolischen Visitatoren zur Situation im Erzbistum Köln fertig ist. Auch Erzbischof Stefan Heße sprach mit den päpstlichen Prüfern. Wie es mit ihm weitergeht, ist aber nach wie vor offen.

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Nach seinem im März angebotenen Rücktritt ist die Zukunft des Hamburger katholischen Erzbischofs Stefan Heße (55) weiter unklar. "Wir haben keine Hinweise, wann mit einer Reaktion des Papstes auf das Rücktrittsangebot des Erzbischofs zu rechnen ist", sagte ein Sprecher des Erzbistums Hamburg auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir hoffen aber, dass eine Entscheidung nicht mehr lange auf sich warten lässt."

Heße befinde sich nach wie vor in der gewährten Auszeit. Das Erzbistum geht Angaben auf seiner Internetseite zufolge davon aus, dass Rom die Rücktrittsbitte des Erzbischofs respektiert.

Heße hatte am 18. März als erster deutscher Erzbischof im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche dem Papst seinen Rücktritt angeboten und um die sofortige Entbindung von seinen Aufgaben gebeten. An diesem Tag war ein Gutachten zum Umgang von Verantwortlichen im Erzbistum Köln mit Missbrauchsfällen vorgestellt worden, das Heße elf Pflichtverletzungen vorwirft. Sie fallen in seine Amtszeiten als Personalchef und Generalvikar in Köln, wo er vor seinem Wechsel nach Hamburg tätig war.

Auch Zukunft weiterer Bischöfe noch ungewiss

In einer ersten Reaktion auf sein Rücktrittsgesuch hatte Papst Franziskus dem Hamburger Erzbischof Ende März zunächst die von ihm erbetene Auszeit gewährt. Die Amtsgeschäfte im Erzbistum Hamburg führt seit März Generalvikar Ansgar Thim. Heße ist seither nicht mehr öffentlich aufgetreten.

Heße war in der Zwischenzeit zu einer Unterredung im Vatikan und sprach auch mit den beiden vom Vatikan entsandten Prüfern, die sich im Juni ein Bild von der Situation im Erzbistum Köln gemacht hatten. Am Montag war bekanntgeworden, dass sie ihren Bericht inzwischen dem Papst vorgelegt haben.

Im Zuge der Vorstellung des Kölner Gutachtens hatte auch der dortige Weihbischof Dominikus Schwaderlapp (54) dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Weihbischof Ansgar Puff (65) war auf eigenen Wunsch beurlaubt worden. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki (64) war zwar durch das Gutachten entlastet worden, sieht sich aber Rücktrittsforderungen wegen seinem Vorgehen bei der Missbrauchsaufarbeitung ausgesetzt. Auch über die Zukunft dieser Bischöfe hat Papst Franziskus noch keine Entscheidung getroffen. (KNA)