Kardinal Woelki: Frauenweihe "theologisch gesehen nicht realistisch"
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat eine Priesterweihe für Frauen erneut ausgeschlossen. Dass Frauen zum Priesteramt zugelassen würden, sei "theologisch gesehen einfach nicht realistisch", sagte Woelki am Montag in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur (dpa). Diskussionen zu diesem und anderen Themen zeigten, dass die Kirche lebendig sei. "Es gibt dann aber auch die Autorität des Lehramts", so der Kölner Erzbischof weiter. Er sei dafür, Frauen in der Kirche verstärkt an Leitung und Entscheidung zu beteiligen.
Bezüglich der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sagte Woelki, "dass katholische und auch viele evangelische Christen in der Welt die Heilige Schrift so lesen, dass es nicht möglich ist, eine solche Beziehung zu segnen, wie man die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau segnet". Dieser Auffassung habe sich auch die jüngste Erklärung der Glaubenskongregation angeschlossen. Er wolle diese Haltung aber nicht als Diffamierung homosexueller Menschen verstanden wissen, so der Kardinal. Vielmehr müsse sich die Kirche "aktiv gegen die Verfolgung und Benachteiligung von Homosexuellen einsetzen".
Woelki schließt seinen Rücktritt weiter aus
Auf die Vertuschung von Kindesmissbrauch im Erzbistum Köln angesprochen, betonte Woelki erneut, dass er sich als Sekretär seines Vorgängers Meisner nichts zu Schulden kommen lassen habe: "Kardinal Meisner war der Bischof, ich war der Kaplan. Allein schon von seinem Amtsverständnis her hat er mit mir nicht über solche Fragen gesprochen." Die Visitation des Erzbistums Köln durch zwei Apostolische Visitatoren im Juni bezeichnete Woelki als "legitim". Die beiden Bischöfe hätten "in einer empathischen Weise meine Sicht der Dinge erfragt". Wann mit einer Entscheidung des Vatikans in der Sache zu rechnen sei, wisse er nicht, sagte Woelki.
Trotz der anhaltenden Kritik an seiner Person schloss der Kölner Kardinal einen Rücktritt aus: "Davonzulaufen, ist doch keine Lösung." Schließlich würden die Herausforderungen in der Diözese auch bei einem anderen Erzbischof dieselben bleiben, sagte Woelki. Er habe "Hunderte von Briefen erhalten, die mich auffordern, weiterzumachen". Außerdem gehe es darum, gemeinsam der Verantwortung für die Kirche gerecht zu werden: "Wir handeln nicht im Sinne Christi, wenn wir uns gegenseitig blockieren oder mit irgendwelchen Unterstellungen schachmatt setzen." Das Interview wurde aus Anlass von Woelkis bevorstehendem Geburtstag geführt. Der Kardinal wird am Mittwoch 65 Jahre alt. (mfi)