ZdK-Präsident Sternberg würdigt Solidarität mit Flutopfern
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, sieht in dem geplanten ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer der Flutkatastrophe ein Zeichen für bundesweites Mitgefühl. Dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Aachener Dom am Samstag rede, verdeutliche, "dass die Flut nicht nur Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz getroffen hat, sondern bis heute in ganz Deutschland Erschrecken und Solidarität mit den Betroffenen auslöst", betonte Sternberg am Freitag in Bonn.
Sternberg erklärte, es sei unendlich schwer, "umzugehen mit dem Unverfügbaren, mit dem, was uns als Menschen geschehen kann und geschieht". Wer in dieser Flut alles verloren habe, könne schwer Trost finden. Es gebe keine Erklärung dafür, warum es den einen getroffen habe und den anderen nicht. Umso mehr bräuchten Menschen mit schweren Schicksalen Zuwendung. "Es ist sehr wichtig, dass zu diesem Gottesdienst Betroffene, Helferinnen und Helfer, auch Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger eingeladen sind."
Die Notfallseelsorge sei über die ersten Wochen hinaus gefragt. Zwar lichte sich das Chaos langsam, doch brauche die Seele lange Zeit, um hinterherzukommen. Es werde deutlich, dass das Sterben sich nicht so schnell verdrängen lasse, wie es in unserer Gesellschaft häufig erwartet werde. "Es geht nicht alles einfach so weiter wie vor der großen Flut. Die Einschnitte im Leben vieler sind zu groß", sagte der Präsident des Laiengremiums.
"Wetterextreme werden uns weiter begleiten"
Mit Machbarkeitsdenken sei der Katastrophe nicht zu begegnen. Zwar sei es dringend nötig, Notfallpläne neu aufzustellen, den Katastrophenschutz zu stärken und Entschädigungszahlungen an die Betroffenen zu leisten, doch könne auch das nicht verhindern, dass neue Ausnahmesituationen die Zukunft bestimmten. "Der Klimawandel ist in vollem Gange. Wetterextreme werden uns weiter begleiten." Dem Klimaschutz müsse deshalb hohe Priorität eingeräumt werden.
Den unmittelbar Betroffenen müsse jetzt unbürokratisch und schnell geholfen werden. Aber Geld allein reiche nicht. "Es ist nicht zuletzt Aufgabe der Kirche, auf Wunsch und Bedürfnis der Menschen hin Seelsorge zu leisten, die ihren Namen verdient." Menschen, die nun Zuwendung brauchten, hätten keinesfalls immer Gott im Gepäck. "Sich auf sehr verschiedene Denkweisen einstellen zu können, ist eine große Stärke der Notfallseelsorge. Sie fragt nicht nach Bekenntnis, sondern nach konkreter Not", so Sternberg.
Die beiden großen Kirchen und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) laden am Samstag zu einem ökumenischen Gottesdienst in den Aachener Dom eingeladen. Zum bundesweiten Trauerakt werden auch Betroffene, Helfer, Notfallseelsorger sowie Vertreter der Verfassungsorgane, der Bundesländer und Repräsentanten der betroffenen Nachbarländer Belgien, Niederlande und Luxemburg erwartet. In NRW, Rheinland-Pfalz und zahlreichen weiteren Regionen ist Trauerbeflaggung angeordnet. Der Trauerakt wird ab 10 Uhr auch auf katholisch.de live übertragen. (tmg/KNA)