Franziskus hatte Nadia Murad am Donnerstag getroffen

Papst und Nobelpreisträgerin wollen Frauen in Afghanistan helfen

Veröffentlicht am 28.08.2021 um 09:54 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Die Taliban sind in Afghanistan wieder an der Macht – das lässt für die Situation der Frauen nichts Gutes erwarten. Nobelpreisträgerin Nadia Murad hat darüber mit Papst Franziskus gesprochen – und beide waren sich sehr einig.

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Papst Franziskus und die jesidische Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad wollen sich für die Rechte unterdrückter Frauen in Afghanistan einsetzen. Man habe angesichts der "herzzerreißenden" Ereignisse in dem Krisenland entsprechende Ideen ausgetauscht, schrieb sie am Freitag via Twitter.

Das Kirchenoberhaupt hatte der Menschenrechtsaktivistin am Donnerstag eine Privataudienz gewährt. Dabei sei auch darüber gesprochen worden, wie wichtig der Einsatz für die Jesiden und andere Minderheiten im Irak sei. Murad und Franziskus sind sich bereits mehrmals begegnet – zuletzt 2018 bei einem privaten Treffen im Vatikan.

Vom IS versklavt

Die heute 28-jährige Irakerin war 2014 von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) versklavt worden. Nach ihrer Flucht schaffte sie in Deutschland einen Neuanfang und kämpft seither als UN-Sonderbotschafterin gegen Menschenhandel für die Strafverfolgung der IS-Verbrechen. 2018 erhielt sie gemeinsam mit dem kongolesischen Arzt Denis Mukwege den Friedensnobelpreis. Beide wurden für ihren außergewöhnlichen Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe in Kriegen und bewaffneten Konflikten geehrt.

Murads 2017 veröffentlichtes Buch über das Schicksal der Jesiden ("Ich bin eure Stimme") inspirierte den Papst nach eigener Aussage maßgeblich zu dessen Irak-Reise im März. Die "schrecklichen Dinge", die er darin gelesen habe, seien der Hauptgrund für den Entschluss zu dem Besuch gewesen, erklärte Franziskus vor einigen Monaten.

Nach dem weitgehenden Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan hatten die Taliban in den vergangenen Wochen weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht und Mitte des Monats fast zwei Jahrzehnte nach ihrem Sturz auch in der Hauptstadt Kabul wieder die Macht übernommen. Zwischen 1996 und 2001 waren die Taliban in den Land bereits an der Macht, in dieser Zeit hatten Frauen keinen Zugang zu Bildung, durften außerhalb ihres Haushalts nicht arbeiten und das Haus ohne einen männlichen Vormund nicht verlassen. (cph/KNA)