"Maria 2.0" bezeichnet Vorgehen als "absolutes No-Go"

Kritik an Kindergottesdienst mit beurlaubtem Kölner Weihbischof Puff

Veröffentlicht am 15.09.2021 um 15:14 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff lässt seit Mitte März seine bischöflichen Ämter ruhen, nachdem ihm eine Pflichtverletzung im Umgang mit einem Missbrauchsfall vorgeworfen wurde. Nun feiert er einen Kindergottesdienst – und "Maria 2.0" übt Kritik.

  • Teilen:

Die katholische Reforminitiative "Maria 2.0" kritisiert den weiteren priesterlichen Einsatz des derzeit beurlaubten Kölner Weihbischofs Ansgar Puff. Der Geistliche hält am 3. Oktober einen Kleinkindergottesdienst in der Gemeinde Sankt Bruno in Köln, wie der WDR berichtete. Dies bezeichnete die Sprecherin von "Maria 2.0" Rheinland, Maria Mesrian, als "absolutes No-Go". Puff lässt seit Mitte März seine bischöflichen Ämter ruhen, nachdem ihm kirchenexterne Gutachter eine Pflichtverletzung im Umgang mit einem Missbrauchsfall vorgeworfen hatten. "Es geht um sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen und deren jahrzehntelange Vertuschung", sagte Mesrian. "Alle Mitglieder der Bistumsleitung" hätten "ganz klar auf der Seite der Täter" gestanden - "auch Ansgar Puff".

Gutachter: Puff verstieß gegen Aufklärungspflicht

Puff soll laut Gutachter in seiner Zeit als Personalchef im Erzbistum zwischen 2012 und 2013 einen des Missbrauchs beschuldigten Priester nicht befragt haben und damit gegen die Aufklärungspflicht verstoßen haben. Den Vorwurf gegen den Geistlichen hatte nicht das mögliche Opfer selbst, sondern der Bruder erhoben. Nach Veröffentlichung des Gutachtens bat der Weihbischof den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki um Freistellung von seinen Aufgaben.

Puff lässt allerdings lediglich seine bischöflichen Aufgaben ruhen, wie aus einer Äußerung des Kommunikationsdirektors im Erzbistum Köln, Christoph Hardt, hervorgeht. "Seinen priesterlichen Dienst nimmt er weiter wahr, viel in der Altenhilfe und Obdachlosenseelsorge." Die Gemeinde habe Puff gebeten, den Kleinkindergottesdienst zu feiern. "Dieser Bitte ist er nachgekommen", so Hardt.

Anders als im Fall des heutigen Hamburger Erzbischofs Stefan Heße hat der Vatikan hinsichtlich der in Köln tätigen Bischöfe noch keine Entscheidung gefällt. Auch Weihbischof Dominikus Schwaderlapp hatte dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Zudem steht Woelki nach wie vor in der Kritik. Ein Bericht von Apostolischen Visitatoren zur Lage im Erzbistum Köln ist seit geraumer Zeit fertig. Franziskus hatte den früheren Kölner Generalvikar Heße am Mittwoch als Erzbischof im Amt belassen. (tmg/KNA)