"Missbrauch weltweit bekämpfen"
Er äußerte sich zum Abschluss der ersten Sitzung einer von Papst Franziskus im März eingerichteten Kinderschutz-Kommission. Sie soll die Kurie und mittelbar auch die Bischofskonferenzen beim Kampf gegen Missbrauch beraten. Das dreitägige Treffen im Vatikan diente vor allem der Erarbeitung von Arbeitsstatuten. Sobald diese vorlägen, werde die Kommission sie Papst Franziskus unterbreiten.
"Wir wollen mit den Statuten allen Menschen klar machen, welche tragischen Konsequenzen sexueller Missbrauch hat und welche zerstörerischen Folgen, wenn man keine Verdachtsfälle meldet und Opfer und ihre Familien nicht unterstützt", sagte O'Malley. Der Papst wünsche, dass die Kommission unabhängig arbeite. Das schließt nach den Worten des Kardinals nicht aus, dass das Gremium einem Vatikan-Ministerium angeschlossen werden könnte. Während des dreitägigen Treffens habe es auch Gespräche mit Vertretern des Staatssekretariats sowie der Glaubens- und Kleruskongregation gegeben.
Als ein Ergebnis der Zusammenkunft nannte O'Malley den Wunsch, die Kommission um weitere Mitglieder aus aller Welt zu erweitern. "Wir wollen auch mehr Opfervertreter dabei haben." Die Entscheidung liege aber beim Papst. Bisher besteht das Beratungsgremium aus drei Geistlichen und fünf Laien; vier Mitglieder sind Frauen, darunter das irische Missbrauchsopfer Marie Collins. Es gehe darum, die bestmöglichen Methoden zum Schutz aller Minderjährigen im kirchlichen Raum zu entwickeln, betonte O'Malley, der auch dem Kardinalsrat für die Kurienreform angehört. Katholische Pfarreien, Schulen und andere Institutionen müssten ein sicherer Raum für Kinder sein. Dafür sei jeder Kirchenmitarbeiter verantwortlich zu machen, erklärte der Bostoner Erzbischof.
Marie Collins bescheinigte der Kirche Fortschritte bei der Vorbeugung von Missbrauch. "Es gibt aber noch viel zu tun", sagte die Irin. Nach Aussage des Kommissionsmitglieds und Jesuiten Hans Zollner haben inzwischen fast alle Bischofskonferenzen die vom Vatikan angeforderten Berichte über ihren Umgang mit sexuellem Missbrauch nach Rom geschickt. "Es fehlen nur noch einige westafrikanische Länder", so der Deutsche, der als Psychologieprofessor an der päpstlichen Universität Gregoriana lehrt. (KNA)