Hoff: Päpstlicher Umgang mit Rücktritten ist "episkopale Amtsgarantie"
Der Salzburger Fundamentaltheologe Gregor Maria Hoff sieht im Umgang von Papst Franziskus mit bischöflichen Rücktrittsgesuchen eine "episkopale Amtsgarantie". In einem Beitrag für die österreichische Zeitschrift "Die Furche" (Donnerstag) betonte er, dass eine geistliche Erneuerung der Kirche verlange, "dass aus den Verstrickungen kirchlicher Sakralmacht, die den Missbrauch und seine Verschleierung ermöglichten, systemische Konsequenzen gezogen werden". Mit "Persilscheinen" für Bischöfe bewahre man lediglich den Status quo.
Hoff bezog sich dabei auf die Ablehnung der Rücktrittsgesuche des Münchener Kardinals Reinhard Marx im Juni und aktuell des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße. Marx' Gesuch wurde noch vor der historischen Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in München und seiner vorigen Diözese Trier abgelehnt. Im Fall von Heße, dem das Kölner Missbrauchsgutachten mehrere Amtspflichtverstöße attestiert hatte, erinnere die Urteilsbegründung "weniger an rechtsstaatliche Formate als an monarchische Gnadenerweise". Die Ablehnung des Rücktrittsgesuchs, das der ehemalige Kölner Personalchef und Generalvikar noch am Tag der Vorstellung der Studie im März angeboten hatte, wurde in einem Schreiben des Papstes damit begründet, dass Heße "seine in der Vergangenheit begangenen Fehler in Demut anerkannt und sein Amt zur Verfügung gestellt hat".
Glaubwürdigkeit der Kirche auf dem Spiel
Mit Blick auf die Hamburger Entscheidung rechnet Hoff nicht damit, dass in den Fällen des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki, dem das Gutachten keine Pflichtverletzung nachgewiesen hatte, und seinen Weihbischöfen Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff, denen Versäumnisse vorgeworfen werden, eine Amtsenthebung oder eine Annahme des Rücktritts zu erwarten sei.
Der Fundamentaltheologe, der auch Mitglied des des Synodalforums "Macht und Gewaltenteilung in der Kirche" des Synodalen Wegs ist, weist auf die entscheidende Macht der Bischöfe in der Kirche hin. Konsequenzen müssten daher vor allem mit Blick auf Bischöfe gezogen werden: "Wenn Bischöfe ihre moralische Autorität verlieren, steht die Glaubwürdigkeit der Kirche als apostolischer Tradition in Frage", so Hoff. (fxn)