Interkulturelle Woche mit Appell für offene Gesellschaft begonnen

Weihbischof: Wer Feindschaft schürt, hat Christentum nicht verstanden

Veröffentlicht am 26.09.2021 um 10:38 Uhr – Lesedauer: 

Rostock ‐ Bei der Eröffnung der Interkulturellen Woche warben die Kirchen für eine offene Gesellschaft. "Wer Ressentiments schürt, hat die christliche Botschaft nicht verstanden", sagte Hamburgs Weihbischof Horst Eberlein beim ökumenischen Gottesdienst.

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Mit einem ökumenischen Gottesdienst ist die Interkulturelle Woche der Kirchen in Deutschland eröffnet worden. Die Zelebranten sprachen sich am Sonntag in Rostock für Offenheit und Miteinander aus. "Wer Ressentiments schürt und die einen gegen die anderen ausspielt, hat die christliche Botschaft nicht verstanden", sagte der Hamburger Weihbischof Horst Eberlein, der den Gottesdienst von katholischer Seite leitete. Gemeinschaft entstehe durch Offenheit, und das in allen Weltreligionen und unter allen Menschen guten Willens.

Im Blick auf die am selben Tag laufenden Bundestagswahl riefen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD), Metropolit Augoustinos, zum Einsatz für ein friedliches und vielfältiges Miteinander auf. Es könne und dürfe politischen Streit geben, betonen sie im Gemeinsamen Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche: "Nicht verhandelbar sind jedoch die grundlegenden Werte unseres Grundgesetzes."

Europa muss Rechte von Geflüchteten schützen

Die drei Geistlichen mahnen, dass die Corona-Pandemie schutzsuchende Menschen "mit voller Härte" treffe. So seien die Möglichkeiten, Europa sicher zu erreichen, eingeschränkt. Wer bereits hier sei, habe es schwerer, Deutsch zu lernen oder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Rechte von Geflüchteten müssten geschützt werden, fordern Bätzing, Bedford-Strohm und Auguostinos: "Europa wird getragen durch eine breite gesellschaftliche Akzeptanz von Menschenwürde, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit. Die Geltung dieser Normen zeigt sich gerade im Umgang mit Schutzbedürftigen."

Gemeinsam mit Eberlein gestalteten der evangelische Bischof Tilman Jeremias und Erzpriester Radu Constantin Miron den Gottesdienst. Im Anschluss eröffnete der Rostocker Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen das Einwohnerfest zum Auftakt der Interkulturellen Woche. Die Initiative, die von Kirchen und Religionsgemeinschaften, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten sowie Migrantenorganisationen unterstützt wird, steht in diesem Jahr unter dem Motto #offengeht. In mehr als 500 Städten und Gemeinden werden rund 5.000 Veranstaltungen durchgeführt. (KNA)