Bischof Wilmer: Gegenüber China nicht in Passivität verfallen
Politik und Kirche müssen sich nach Einschätzung der Deutschen Kommission Justitia et Pax stärker mit dem Verhältnis zu China auseinandersetzen. "Die EU darf gegenüber der Volksrepublik China nicht in Passivität verfallen", sagte der Vorsitzende der Kommission, der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, am Samstag in Berlin. China strebe seit längerer Zeit nach einer Weltmachtstellung, doch diese Tendenz werde weder im gesellschaftlichen noch im kirchlichen Diskurs ausreichend wahrgenommen.
Es gelte, die Beziehungen zu dem Land "proaktiv auf Basis des Wertekanons der EU und der universellen Menschenrechte zu gestalten", betonte Wilmer. Dazu gehöre die Bereitschaft eines jeden, den anderen verstehen zu wollen. "Die Kirche kann dabei eine wichtige Brückenfunktion einnehmen." Besorgt zeigte sich die Kommission über die Religions- und Menschenrechtspolitik der Volksrepublik sowie über deren außenpolitisches Agieren.
Die kommunistische Regierung in Peking verfolgt eine Politik der "Sinisierung" von Religionen. Dabei sollen Religionsgemeinschaften sich unter der Aufsicht des Staates "der sozialistischen Gesellschaft anpassen" und "religiöse und gesellschaftliche Harmonie" anstreben, wie es in einem "Weißbuch zur Religionsfreiheit" der Regierung von 2018 heißt. Dazu gehört, dass die Religionsgemeinschaften über sogenannte "patriotische Vereinigungen" eng mit den Regierungsbehörden verbunden sind. (cph/KNA)