Wilmer: Kirche braucht keine Reförmchen, sondern echte Umkehrung
Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat zur Beteiligung an dem von Papst Franziskus eingeleiteten weltweiten Synodalen Weg aufgerufen. "Unsere Kirche braucht keine Reförmchen, sondern eine echte Umkehrung", sagte Wilmer am Samstag bei einem Gottesdienst im Hildesheimer Mariendom. Dem Papst gehe es in erster Linie nicht um ein spezifisches Thema. "Es geht ihm um mehr. Er will die Kirche auf den Kopf stellen", so Wilmer laut Redemanuskript. "Ich wünsche mir, dass möglichst viele Pfarrgemeinden und Einrichtungen sich auf den Weg machen, ihre eigene Praxis überprüfen und kritisch hinterfragen, ob wir wirklich auf dem radikalen Weg der Begegnung, des Zuhörens und des Unterscheidens sind – und ob wir erspüren, wie sehr nah Gott uns auf diesem Weg ist."
"Wir brauchen ein neues Denken, echte Partizipation. Wir brauchen einen neuen Blick auf die Sexualität und ein neues Nachdenken über das Dienstamt des Priesters", betonte der Bischof in seiner Predigt. Auch ein neuer Blick auf die "geschlechtergerechte Teilhabe aller in der Kirche, Männer wie Frauen", sei für einen Wandel der katholischen Kirche unverzichtbar. Die Machtverteilung müsse sich ändern, das "Oben und Unten in der gewohnten klerikalen Manier" müsse ein Ende finden.
Papst Franziskus hatte den Synodalen Weg für die weltweite katholische Kirche am 9. Oktober in Rom eröffnet. In dem zunächst auf gut zwei Jahre angelegten mehrstufigen Dialog soll die Kirche vor allem einen anderen Umgangsstil einüben. In diesen Tagen finden weltweit in zahlreichen katholischen Bistümern regionale Auftaktveranstaltungen statt. Parallel zum weltweiten Prozess läuft in Deutschland ein breit angelegter Reformdialog, der ebenfalls Synodaler Weg genannt wird. An ihm beteiligen sich rund 200 Delegierte. (cph/KNA/epd)