Osnabrücker Oberhirte wendet sich gegen Vorwurf von Reformkritikern

Bischof Bode: "Protestantisierung" nicht als Abwehrbegriff verwenden

Veröffentlicht am 07.11.2021 um 13:34 Uhr – Lesedauer: 

Bremen ‐ Kritiker des Synodalen Wegs warnen vor einer "Protestantisierung" der katholischen Kirche durch gewisse Reformpläne. Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode hält diese Wortwahl für unpassend: Sie entspreche nicht dem Stand des ökumenischen Miteinanders.

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Die Reformprozesse in der katholischen Kirche können nach Einschätzung des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode auch die Ökumene voranbringen. Im Vorbereitungsdokument zur weltweiten Synode seien ausdrücklich auch die Beziehungen zu anderen christlichen Konfessionen aufgeführt, betonte der stellvertretende Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Sonntag in einem Grußwort an die digital tagende Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dabei werde "nach den Beziehungen mit den Schwestern und Brüdern der anderen christlichen Konfessionen, nach den Früchten und auch den Schwierigkeiten des gemeinsamen Unterwegs-Seins" gefragt. Bode fügte hinzu: "Hier werden wir aufgrund der guten ökumenischen Beziehungen in Deutschland sicher viel Positives einbringen können."

Zu diesem Positiven gehörten "die guten Erfahrungen, die wir gemeinsam bei der Vorbereitung und Durchführung des Dritten Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt am Main sammeln konnten", sagte der Osnabrücker Bischof. Weiter nannte er "das theologische Ringen in den Fragen von Eucharistie und Abendmahl, wie es im Votum des Ökumenischen Arbeitskreises 'Gemeinsam am Tisch des Herrn' zum Ausdruck kommt".

Entspricht Glaubensverkündigung dem Willen Christi?

Zugleich wandte sich der Bischof gegen den von Kritikern des Synodalen Wegs in Deutschland geäußerten Vorwurf, dass das, was dort gewollt sei, auf eine "Protestantisierung" der katholischen Kirche hinauslaufe. "Ich würde mir wünschen, dass Protestantismus nicht als Abwehrbegriff verwendet wird. Das entspricht nicht dem Stand unseres ökumenischen Miteinanders", betonte Bode. Die entscheidende Frage sei vielmehr, ob die Glaubensverkündigung und die ihr dienenden Strukturen dem Willen Christi entsprächen. "Darüber in den Kirchen und im ökumenischen Gespräch zwischen den Kirchen offen zu diskutieren ist legitim."

Bode dankte dem scheidenden EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm und der früheren Synoden-Präses Irmgard Schwaetzer für ihre Arbeit in den zurückliegenden Jahren. "Sie haben den 500. Jahrestag der Reformation in einer Weise gestaltet, die uns auch ökumenisch einander nähergebracht hat", bescheinigte er dem bayerischen Landesbischof. Schwaetzer sei "eine profilierte und zugleich ökumenisch zugewandte Vertreterin" der EKD gewesen. Zugleich zeigte sich Bode beeindruckt von der neuen Präses Anna-Nicole Heinrich. Für ihre Tätigkeit wünsche er ihr, "dass Sie sich Ihre Neugier und Ihre Offenheit bewahren können". (KNA)