Eisernes Jubiläum für Papa emeritus

Herder Verlag würdigt Benedikt XVI. als ältesten lebenden Autor

Veröffentlicht am 15.11.2021 um 14:20 Uhr – Lesedauer: 

Berlin/Vatikanstadt ‐ In den vergangenen 65 Jahren hat der Herder Verlag mehr als 60 Einzeltitel von Joseph Ratzinger weltweit in großen Auflagenhöhen und vielen Sprachen veröffentlicht. Zum Eisernen Autorenjubiläum bekam der emeritierte Papst nun Besuch aus Deutschland.

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Der Herder Verlag hat den früheren Papst Benedikt XVI. (94) als seinen treuesten und ältesten lebenden Autor gewürdigt. Bei einem Besuch im Vatikan überreichte Verleger Manuel Herder dem 2013 zurückgetretenen Joseph Ratzinger eine Kopie von dessen erstem Autorenvertrag von vor 65 Jahren, wie der Verlag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte. Am 8. November 1956 hatte der damals 29 Jahre alte Theologe einen Vertrag unterschreiben zur Mitarbeit am "Lexikon für Theologie und Kirche". Unter anderem ging es dabei um einen Artikel über die "Auferstehung des Fleisches".

Benedikt XVI. sei sehr interessiert gewesen an den theologischen Werken, die er ihm aus dem Verlagsprogramm mitgebracht hatte, erzählte Herder von seinem Besuch: "Er lachte und meinte amüsiert, 'wenn Sie mir so viele Bücher mitbringen, müssen Sie mir auch noch die Zeit mitbringen, die Bücher zu lesen'." Auch über die Kopie des ersten Verlagsvertrags habe er sich gefreut: "1956 sei für ihn in vielerlei Hinsicht eine wissenschaftlich interessante Zeit gewesen. Ebenso sei natürlich die Zeit des Konzils wegweisend gewesen."

In den vergangenen 65 Jahren, so Manuel Herder weiter, habe sein Verlag mehr als 60 Einzeltitel von Joseph Ratzinger weltweit in großen Auflagenhöhen und zahlreichen Sprachen veröffentlicht: "Sein publizistisches Wirken hat unseren Verlag geprägt. Die Zugewandtheit seiner Texte bieten geistig-intellektuelle Inspiration und spirituelle Tiefe."

Benedikt empfing Ratzinger-Preisträger

Benedikt XVI. auch die dies- und letztjährigen Preisträger des Ratzinger-Preises nach der Preisverleihung privat empfangen. Die vier Preisträger hätten den 94-Jährigen gemeinsam mit dem Präsidenten der vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI., Federico Lombardi, am Samstagnachmittag im Kloster Mater Ecclesiae besucht, teilte die Stiftung mit. Die Anwesenden hätten sich eine gute Stunde lang sehr lebhaft über die Arbeit ausgetauscht, gemeinsam gebetet und zum Abschluss vom emeritierten Papst eine Medaille und einen Rosenkranz erhalten.

Papst Franziskus hatte am Samstagvormittag den jährlich verliehenen Ratzinger-Preis für die Jahre 2020 und 2021 an die Preisträger überreicht. In diesem Jahr wurden die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (75) und der Bibelwissenschaftler Ludger Schwienhorst-Schönberger (64) geehrt. Gerl-Falkovitz ist aktuell an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien tätig; Schwienhorst-Schönberger wirkt derzeit am Institut für Bibelwissenschaft der Universität Wien.

Da im vergangenen Jahr die Verleihungszeremonie für den französischen Philosophen Jean-Luc Marion (75) und die australische Theologin Tracey Rowland (58) wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war, wurde sie im Rahmen der Feier am Samstag nachgeholt. Der Ratzinger-Preis der vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. wird jährlich für herausragende Beiträge zum wissenschaftlich-theologischen Diskurs vergeben. (tmg/KNA)