Katholischer Medienpreis verliehen – Mahnung zum "Mitleiden"
Der Katholische Medienpreis 2021 ist am Donnerstagabend an Journalistinnen und Journalisten von ARD, Deutschlandfunk und "Süddeutscher Zeitung" verliehen worden. Coronabedingt fand die Veranstaltung mit rund 50 Gästen und 3G-Plus-Regel im Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main statt. Die von der Deutschen Bischofskonferenz ausgerichtete Veranstaltung wurde zudem per Livestream übertragen. Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielten Carl Gierstorfer und Mareike Müller in der Kategorie Fernsehen für ihren ARD-Beitrag "Charite Intensiv: Station 43 – Glauben". Der Beitrag zeigt das Arbeiten, Leben und Sterben auf einer Corona-Intensivstation.
"Ich hoffe, dass die Institution, die diesen Preis verleiht, die Botschaft vernimmt"
Der Theologe und TV-Journalist Michael Albus sagte in seiner Laudatio laut Manuskript: "Wer den Schwerstkranken und Sterbenden Freundin und Freund sein will, muss in ihre Dunkelheit eintreten und wenigstens einen Teil ihres einsamen und furchterregenden Weges mit ihnen gehen." Das sei die Bedeutung des Wortes "Mitleid". Albus fügte hinzu: "Ich hoffe, dass die Institution, die diesen Preis verleiht, die Botschaft vernimmt. Es genügt nicht, zu verlautbaren und zu erklären. Es kann sein, dass Streaming-Gottesdienste weniger wichtig und Hand anlegen und da sein zum Gottesdienst werden."
In der Kategorie Radio ging die Auszeichnung an Sebastian Friedrich für den Hörfunkbeitrag "Der letzte Tag: Das Attentat von Hanau" für Deutschlandfunk Kultur, WDR und NDR. Die Jury würdigte die "akribische audiophone Rekonstruktion des Attentats", bei dem ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen hatte. Jury-Mitglied Wolfgang Küpper sagte: "Die packende Sendung von Sebastian Friedrich ist keine der üblichen Anklagen, sondern ein einziger Appell, eine Mahnung zu einem friedlichen Miteinander aller Menschen, gleich welcher Herkunft, Nation oder Religion."
Bongartz: Journalistische Recherche in Pandemie-Zeiten gefragt wie nie
Den Preis in der Kategorie Printmedien erhielt Amonte Schröder-Jürss für ihren im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" erschienen Text "Alle für einen". Sie erzählt darin die Geschichte eines behinderten Mannes, dem seine Dorfgemeinschaft ein selbstbestimmtes Leben zu Hause ermöglicht. In ihrer Laudatio betonte Jury-Mitglied Dagmar Reim: "Dieser Text enthält kein falsches Wort, er kommt ohne schmierige Schein-Lyrik aus." Die beiden Kategorien sind mit je 2.500 Euro dotiert. Mit dem undotierten Sonderpreis der Jury wurde Christiane Lutz für "Wer's glaubt" ausgezeichnet, erschienen ebenfalls im SZ-Magazin. Lutz stellt die Frage, warum es als modern gilt, Spiritualität beim Yoga zu finden, aber als albern, ein Vaterunser zu beten. Laudator Albert Herchenbach sagte, der Beitrag beeindrucke, weil er "ohne missionarischen Eifer Gläubige und Gottsuchende verteidigt".
Heinz-Günter Bongartz, Weihbischof im Bistum Hildesheim, sagte in seiner Ansprache, in Pandemie-Zeiten seien journalistische Recherche und der präzise, einordnende Blick gefragt wie nie. Wahrheit, Menschenwürde, Persönlichkeits- und Urheberrechte, journalistische Sorgfalt und Solidarität für die Schwachen blieben auch Grundwerte in der digitalen Welt der Kommunikation. Diesen Idealen seien die Preisträger beeindruckend nahegekommen. Der Katholische Medienpreis wird seit 2003 jährlich von der Bischofskonferenz in Kooperation mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband (KM.) ausgeschrieben. 2021 wurden insgesamt 214 eingereichte Beiträge von einer Fachjury gesichtet. (KNA)