Kardinal Marx kritisiert Umgang mit Flüchtlingen an EU-Außengrenze
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat den Umgang mit Flüchtlingen an den Außengrenzen der Europäischen Union kritisiert. Es sei nicht hinnehmbar, dass an der Grenze zu Belarus, im Ärmelkanal oder im Mittelmeer Menschen sterben, sagte Marx am Donnerstag in München. Nicht akzeptabel sei auch, dass Geflüchtete keine Chance hätten, einen Asylantrag zu stellen, sei es in Polen oder einem anderen EU-Mitgliedsstaat. Es widerspreche zudem rechtlichen Standards, "dass Hilfsorganisationen und freien Medien der Zugang zu den Menschen nur sehr eingeschränkt gewährt wird".
Der Münchner Erzbischof forderte die Bundesregierung auf, zusammen mit Polen und anderen europäischen Ländern eine Kontingentlösung zur Aufnahme der Flüchtlinge zu entwickeln. Offensichtlich seien auch sehr viele orthodoxe Christen unter ihnen. Die Erzdiözese München und Freising spendet der Mitteilung zufolge 50.000 Euro aus ihrem Katastrophenhilfsfonds an Caritas International, um die Situation von Geflüchteten zu verbessern, die aus Belarus nach Polen gekommen sind.
Am Dienstag hatten sich bereits die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Deutschlands und Polens, Bischof Georg Bätzing und Erzbischof Stanislaw Gadecki, zur Migrationskrise an der polnisch-belarussischen Grenze geäußert. Es gehe hier nicht nur um die Grenze Polens und der EU, sondern "um die Frage des weltweiten Friedens, der gefährdet ist", sagte Bätzing bei einem Besuch im westpolnischen Posen. Zur Lösung der Krise bedürfe es letztlich auch einer Bereitschaft zur Aufnahme von Geflüchteten durch europäische Länder, ohne dass man sich einer Erpressung durch Belarus beugen dürfe, so der Limburger Bischof. (tmg/KNA)