Entscheidung sei "Riesenchance" für die Region

Europäisches Taize-Jugendtreffen 2022 findet in Rostock statt

Veröffentlicht am 30.12.2021 um 21:00 Uhr – Lesedauer: 

Hamburg/Turin ‐ Ursprünglich war die Stadt an der Ostsee schon für dieses Jahr im Gespräch. Nun wurde Rostock als Austragungsort für das nächste Taize-Jugendtreffen Ende 2022 bestimmt. Kirchenvertreter sehen darin eine große Chance für die gesamte Region.

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Das europäische Jugendtreffen der Gemeinschaft von Taize wird zum Jahreswechsel 2022/2023 in Rostock stattfinden. Das teilte die ökumenische Gemeinschaft am Donnerstag in Turin mit, wo aktuell das diesjährige Silvestertreffen in coronabedingt kleinem Rahmen stattfindet. Zu den christlichen Jugendbegegnungen kommen üblicherweise jährlich mehrere zehntausend junge Menschen in einer anderen Stadt über den Jahreswechsel zusammen.

"Wir freuen uns, dass die Einwohnerinnen und Einwohner von Rostock und Umgebung Jugendlichen aus ganz Europa begegnen können", sagte der Prior der Ordensgemeinschaft, Frere Alois. "In aller Unterschiedlichkeit können wir zusammen in der Kirche und über die Kirche hinaus so ein Zeichen des Vertrauens und des Friedens setzen". Die jährlichen Treffen über Silvester sind Teil eines "Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde", der seit mehr als 40 Jahren von Taize angeregt wird.

Ganze Region als Gastgeber

Mit Rostock haben die Brüder erstmals einen Ort gewählt, der keine europäische Metropole ist. Die Stadt war bereits Anfang 2020 im Gespräch gewesen für das Silvestertreffen 2021. Der Pastor von Bad Doberan, Albrecht Jax, hatte den Austragungsort vorgeschlagen. "Die Region Rostock ist kirchlich nicht so satt wie etwa Breslau, Turin, Madrid oder Basel – die Orte vergangener Jugendtreffen", sagte er. Doch genau darin liege eine Chance. Entscheidend sei, die ganze Region als Gastgeber zu sehen, unabhängig davon, ob die Menschen kirchlich oder nichtkirchlich seien: "Wir möchten die örtlichen Sportvereine und die Jugendfeuerwehren genauso ins Boot holen wie die Volkssolidarität."

Die Vorsitzende des Vorstands der Katholischen Jugend Mecklenburg, Isabell Fedkte, begrüßte die Entscheidung. "Viele Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern sind schon bei den Brüdern im französischen Taize gewesen und haben deren Gastfreundschaft erlebt", sagte sie, "jetzt kommt Taize zu uns und somit eine große Chance". Sie hoffe, dass mehr junge Menschen durch die Taize-Atmosphäre einen Zugang zum Religiösen fänden.

Linktipp: Taizé: Wie die erste ökumenische Mönchsgemeinschaft entstand

Heute vor 70 Jahren wurde die Gemeinschaft von Taizé gegründet. Doch zur ersten ökumenischen Kommunität der Kirchengeschichte wurde der Orden erst vor 50 Jahren: als ein Katholik seine Gelübde in Taizé ablegte. Ein Schritt, den Gründer Frère Roger eigentlich verhindern wollte.

Der Hamburger katholische Erzbischof Stefan Heße dankte für die Entscheidung der Brüder. Es gebe in Rostock ein gutes und enges Miteinander der christlichen Kirchen. Ebenso äußerte sich der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tilman Jeremias erfreut: "Es ist eine Riesenchance für uns, in unserer Region Tausende Jugendliche aus ganz Europa empfangen zu dürfen, und zwar Jugendliche, die kommen, um gemeinsam zu beten, zu singen und zu schweigen". Die Nordkirche wolle das kommende Jahr nutzen, um noch mehr als sonst die Gesänge von Taize zu singen, Taizeandachten zu feiern und sich innerlich auf dieses große Fest vorzubereiten, so der Bischof.

Neben den geistlichen Impulsen sei auch die internationale Begegnung Ziel des Treffens, so die Organisatoren. Die Gäste könnten die kirchliche Situation der Gastregion und das Leben der Gastfamilien kennenlernen.

Der Bruderschaft im kleinen Ort Taie in Burgund gehören rund 100 Männer aus etwa 25 Ländern aus der katholischen und verschiedenen evangelischen Kirchen an. Seit 1978 finden neben den dauerhaft in Taize angebotenen Begegnungen jährliche Großveranstaltungen in europäischen Städten statt. Geleitet wird die Gemeinschaft von dem deutschen Katholiken Frere Alois (67). Der schwäbische Katholik ist Nachfolger des Schweizer Gründers Frere Roger. (mal/KNA)