Kirchenaustritte in Köln erreichen 2021 ein Allzeithoch
Im vergangenen Jahr sind so viele Kölnerinnen und Kölner wie nie zuvor aus der Kirche ausgetreten. Für 2021 verzeichnet das Amtsgericht Köln nach eigenen Angaben vom Montag 19.340 Austritte. Das waren beinahe doppelt so viele wie im bisherigen Spitzenjahr 2019, als 10.073 Menschen in Köln der Kirche den Rücken kehrten. Das Amtsgericht unterscheidet nicht zwischen evangelischer und katholischer Konfessionszugehörigkeit.
Im ersten Corona-Jahr 2020 waren die Austrittszahlen mit 6.960 noch rückläufig. Das lag vermutlich an den beschränkten Öffnungszeiten des Gerichts während der Lockdown-Phasen. Im Vergleich zu 2020 verließen im vergangenen Jahr beinahe dreimal so viele Menschen in Köln die Kirche. Wegen der hohen Nachfrage stockte das Amtsgericht immer wieder die Termine auf.
Ein Grund dürfte Vertrauenskrise im Erzbistum sein
Ein Grund für die Welle dürfte die Vertrauenskrise im Erzbistum Köln sein, die ihren Ursprung vor allem in der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen hat. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Kardinal Rainer Maria Woelki habe "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht, allerdings keine Verbrechen vertuschen wollen. Der Erzbischof befindet sich in einer mit dem Papst vereinbarten Auszeit bis zum Aschermittwoch am 2. März, um die vergangenen Monate aufzuarbeiten. Bis dahin leitet Weihbischof Rolf Steinhäuser als Apostolischer Administrator das Erzbistum.
Laut der jüngsten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) war die Kirchenaustrittszahl in Deutschland im Jahr 2020 mit 221.390 die zweithöchste aller Zeiten, nur im Vorjahr lag sie höher (272.771). Auch aus der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) waren 2020 etwa 220.000 Menschen ausgetreten. Die Zahlen für 2021 werden im Sommer veröffentlicht. (tmg/KNA)