Kardinal Woelki hat sich als neuer Erzbischof von Köln vorgestellt

"Ich bin Kölner geblieben"

Veröffentlicht am 12.07.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Erzbistum Köln

Köln ‐ Einen Tag nach seiner Ernennung zum Kölner Erzbischof hat sich Kardinal Rainer Maria Woelki bei einer Pressekonferenz vorgestellt und einen Ausblick auf seine Amtszeit geworfen. Kardinal Woelki über ...

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Einen Tag nach seiner offiziellen Ernennung zum neuen Kölner Erzbischof hat sich Kardinal Rainer Maria Woelki am Samstag bei einer Pressekonferenz in Köln vorgestellt und einen Ausblick auf seine am 20. September beginnende Amtszeit geworfen. Katholisch.de dokumentiert die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz. Kardinal Woelki über ...

... seine Wahl zum Kölner Erzbischof

Woelki hat nach eigenen Worten am vergangenen Sonntag von seiner Wahl zum neuen Erzbischof von Köln erfahren. Diözesanadministrator Stefan Heße habe ihn abends angerufen, während er im Fernsehen einen Film mit Til Schweiger geschaut habe, erzählte Woelki. "Erst wollte ich gar nicht ans Telefon gehen", so der Kardinal mit einem Lächeln. Die Entscheidung des Kölner Domkapitels, ihn zum Erzbischof zu wählen, habe er bislang "noch nicht verinnerlicht", betonte der 57-Jährige, der dem Gremium jedoch für das in ihn gesetzte Vertrauen dankte.

... Köln

"Ich bin Kölner geblieben, auch wenn ich ein Berliner geworden bin", sagte Woelki, der 1956 in Köln-Mülheim geboren wurde und seit 2011 an der Spitze des Erzbistums Berlin steht. "Ich habe nie meine Herkunft verleugnet, bin dem 1. FC Köln treu geblieben und habe nie bestritten, dass ich auf meine Herkunft stolz bin", sagte der Kardinal. Gleichwohl seien Köln und das gesamte Erzbistum keine "Insel der Seligen". Orte wie Lampedusa - die italienische Flüchtlingsinsel, die Papst Franziskus vor einem Jahr besucht hat - gebe es auch in Berlin und Köln.

... Kardinal Joachim Meisner

Ausdrücklich bedankte sich Kardinal Woelki während der Pressekonferenz bei seinem Antsvorgänger Kardinal Joachim Meisner. Dieser habe das Erzbistum und die deutsche Kirche in den vergangenen 25 Jahren geprägt wie kaum ein anderer. "Von ihm darf ich ein Bistum übernehmen, das sehr gut vorbereitet ist auf die zukünftigen Herausforderungen. Sein herzliches Willkommen, das er mir entgegenbringt, erwidere ich heute ausdrücklich", so Woelki. Meisner habe ihm telefonisch zu seiner Wahl gratuliert und ihn zugleich seiner Loyalität versichert.

... seinen künftigen Wohnort

Nach seiner Amtseinführung in Berlin hatte Rainer Maria Woelki 2011 für Aufsehen gesorgt, als er in eine Mietwohnung im Berliner Arbeiter- und Migranten-Stadtteil Wedding zog. Dies wird in Köln anders sein: Woelki kündigte an, künftig im Erzbischöflichen Haus in der Nähe des Kölner Doms zu wohnen. Das unter Kardinal Josef Frings (1942-1969) erbaute Haus sei funktional und für Besprechungen gut geeignet. Im Erzbischöflichen Haus hatte auch Kardinal Meisner bis zu seinem Rücktritt Ende Februar gewohnt.

... Caritas

"Eine Kirche ohne Caritas ist nicht die Kirche Jesu Christi" - mit diesen Worten betonte Kardinal Woelki die Bedeutung des sozialen Engagements der katholischen Kirche. Die Aufgabe als Vorsitzender der Kommission für caritative Fragen der Deutschen Bischofskonferenz habe ihn in den vergangenen Jahren geprägt. Er ist überzeugt: "Wo Caritas handelt, handelt Kirche".

... Ökumene

Ein "gutes geschwisterliches, ökumenisches Miteinander" - darum will sich Kardinal Woelki künftig auch in Köln bemühen. Hier könnten ihm seine Erfahrungen aus Berlin helfen. Dort sei die Ökumene angesichts der geringen Zahl von Christen "nahezu lebensnotwendig - vor allem in den ländlichen Regionen Brandenburgs und Vorpommerns, wo die Katholiken einen noch geringeren Anteil an der Bevölkerung ausmachen und alle Christen zusammen nur etwa 15 bis 20 Prozent", sagte Woelki.

Nach der Pressekonferenz ging Kardinal Woelki - begleitet von Mitgliedern des Domkapitels, Journalisten und Passanten - zu Fuß zum Kölner Dom. Das Gotteshaus, das bis auf den letzten Platz gefüllt war, empfing den Erzbischof mit vollem Glockengeläut. Im Dom hieß Diözesanadministrator Heße Woelki noch einmal willkommen. Er freue sich, dass das Erzbistum Köln bereits nach so kurzer Zeit - nur viereinhalb Monate nach dem Rücktritt von Kardinal Meisner - einen neuen Erzbischof bekommen habe, sagte Heße. "Ich freue mich natürlich überaus, dass wir mit Kardinal Woelki keinen Unbekannten hier nach Köln bekommen - sondern jemanden, der uns vertraut ist und dem wir vertraut sind", so der Diözesanadministrator unter lang anhaltendem Beifall.

Auch Kardinal Woelki wandte sich direkt an die Gläubigen. Für ihn sei der Empfang "wie Weihnachten und Ostern zusammen". Köln sei ein Gefühl und der Dom das Zentrum, das die Herzen aller Kölner verbinde - ob Gläubige oder Nichtgläubige, Deutsche oder Zugewanderte. Zugleich rief der neu ernannte Erzbischof auch zu Mitarbeit in der katholischen Kirche auf. So wie der Kölner Dom aus verschiedenen Steinen bestehe, so sollten alle Menschen mit ihren verschiedenen Begabungen als lebendige Steine in der Kirche mitmachen. "In der Kirche ist nicht das Gegeneinander, sondern das Für- und Miteinander entscheidend."

Von Steffen Zimmermann

Stichwort: Erzbistum Köln

Das Erzbistum Köln hat mit knapp 2,1 Millionen die größte Katholikenzahl in der Bundesrepublik. Zudem ist es mit einem derzeitigen Etat von 760 Millionen Euro die finanzstärkste deutsche Diözese. In sieben Stadt- und acht Kreisdekanaten liegen etwa 182 Seelsorgebereiche mit 546 Pfarreien. Dazu gehören etwa 800 Kirchen und Kapellen und rund 400 Filialkirchen, von denen etwa 600 unter Denkmalschutz stehen. Kardinal Joachim Meisner stand seit dem 12. Februar 1989 und damit 25 Jahre an der Spitze der Diözese. Erster Bischof in Köln war der heilige Maternus, dessen Wirken für die Jahre 313/314 belegt ist. Seit dem achten Jahrhundert ist Köln Erzbistum. Weltliche und geistliche Macht in einer Person vereinte im 11. Jahrhundert der heilige Bruno. Erzbischof Rainald von Dassel brachte 1164 die Gebeine der heiligen drei Könige von Mailand nach Köln. 1248 wurde der Grundstein für den gotischen Dom gelegt, der mehr als 600 Jahre später fertiggestellt wurde. (KNA)