Reliquie von Johannes Paul II. gestohlen – Staatsanwalt ermittelt
Nach dem Diebstahl einer Reliquie von Papst Johannes Paul II. aus der Basilika von Paray-le-Monial in Burgund ermittelt nun die Staatsanwaltschaft in Macon. Das berichteten mehrere französische Medien unter Berufung auf den Bürgermeister der Stadt, Jean-Marc Nesme. Es geht um ein kleines Stück Stoff, das beim Attentat vom Mai 1981 auf dem Petersplatz mit dem Blut des Papstes befleckt wurde. Johannes Paul II. überlebte seine Schussverletzungen nur knapp.
Der Diebstahl war am 9. Januar vom Küster bemerkt worden. Die Reliquie befand sich demnach in einer kleinen Schachtel unter einer Glasglocke. Es war der Pfarrei der Wallfahrtskirche 2016 vom damaligen Krakauer Erzbischof und früheren Papstsekretär Stanislaw Dziwisz geschenkt worden. Johannes Paul II. hatte 1986 eine große Messe mit mehr als 100.000 Teilnehmern in Paray-le-Monial gefeiert. Dziwisz hat solche Reliquien breit über Kirchen in Europa gestreut.
Diebstahl auch im Kölner Dom
Auch aus dem Kölner Dom wurde im Juni 2016 ein Tüchlein mit einem Blutstropfen des polnischen Papstes entwendet, das unterdessen wieder ersetzt wurde. Im August 2016 hatte Dziwisz dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki eine ähnliche Reliquie zu dessen 60. Geburtstag geschenkt. Immer wieder werden auch in anderen Ländern Johannes-Paul-Reliquien entwendet. Zuletzt wurde im November aus der Basilika des Allerheiligsten Altarsakraments in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires eine Blutreliquie gestohlen, ein Jahr zuvor aus der Kathedrale der italienischen Stadt Spoleto ein Reliquiar mit Blut von Johannes Paul II.
Die Heilig-Herz-Basilika in Paray-le-Monial zählt zu den wichtigsten erhaltenen romanischen Kirchen in Burgund. Sie wurde im 12. Jahrhundert von den Mönchen von Cluny gebaut und gilt als Kleinausgabe der zerstörten Klosterkirche "Cluny III", damals die größte Kirche der Welt. Der Wallfahrtsort zieht jedes Jahr viele tausend Gläubige und Touristen an.
Die Verehrung des Herzens Jesu ist ein besonderer, traditioneller Ausdruck katholischer Frömmigkeit. Das "heiligste Herz" steht als Symbol der Liebe Christi zu den Menschen. Den Durchbruch zu einer europa- und weltweiten Frömmigkeitsform und Verehrung verschaffte ihr die französische Sühnetheologie des 17. Jahrhunderts, vor allem die Visionen der heiliggesprochenen Salesianerin Margareta Maria Alacoque (1647-1690) aus Paray-le-Monial. Die Ordensfrau bat König Ludwig XIV., ganz Frankreich dem Herzen Jesu zu weihen. (tmg/KNA)