Stadt Landau prüft Konsequenzen für Ehrungen von Kardinal Wetter
Nach der Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens prüft die Stadt Landau in der Pfalz Konsequenzen für die Ehrungen des Münchner Kardinals Friedrich Wetter. "Die belastenden Aussagen lassen vermuten, dass Konsequenzen folgen müssen", sagte Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) am Freitag. Die Stadt werde sich jetzt beraten müssen, wie mit den Ehrungen umgegangen werden solle, die Wetter von der Stadt erhalten habe. Wetter wurde 1928 in Landau geboren und ist seit 1994 Ehrenbürger der Stadt, seit 2020 ist zudem ein Platz im Stadtzentrum nach ihm benannt.
Das am Donnerstag veröffentlichte Gutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) hat Wetter für seine Amtszeit als Münchner Erzbischof (1982-2008) in 21 Fällen Fehlverhalten attestiert. Nennenswerte Aktivitäten des Erzbischofs mit Blick auf Beschuldigte oder einer Aufklärung seien von einzelnen Ausnahmen abgesehen nicht ersichtlich, sagte Rechtsanwalt Martin Pusch bei der Vorstellung der Untersuchung. Der Kardinal selbst habe mit Ausnahme eines Falles ein Fehlverhalten bestritten. Erst ab dem Jahr 2010 sei offen über die Thematik des sexuellen Missbrauchs in der Kirche gesprochen worden. Wetter habe zudem eine mangelnde Kenntnis über die Dimensionen sexuellen Missbrauchs geltend gemacht. Dies sei angesichts der Berichterstattung, etwa über den Fall Groer und die Ereignisse in den USA, eine "wenig tragfähige Schutzbehauptung", so Pusch. "Plausibler erscheint uns die Verdrängung eines mit Händen greifbaren Problems." (stz)