Bischof Bonnemain warnt vor "Enttaufungen" durch "Ex-Priester"
Der ehemalige Ordenspriester Kurt M. sorgt mit dem Angebot von "Enttaufungen", Esoterik und Verschwörungsmythen für Aufsehen in der Schweiz. Gegenüber dem Portal "kath.ch" bezeichnete der Churer Bischof Joseph Bonnemain am Donnerstag die angeblichen "Enttauffungen", die auf dem Gebiet seines Bistums angeboten werden, als "nicht nur irreführend, sondern schlichtweg unseriös". Die Taufe stelle das Ja Gottes zu einem Menschen für immer dar, so Bonnemain weiter: "Gott steht bis zuletzt auf der Seite des Menschen, jedes Menschen. Diese Zusage kann weder verloren gehen noch rückgängig gemacht werden." Daher gebe es auch keine "Enttaufung".
Dem Leiter der evangelischen Informationsstelle "relinfo", Georg Schmid, war Kurt M. bereits zuvor bekannt. In einem Buch habe M. "Verschwörungstheorien aus dem Bereich der Esoterik über die Wirkung katholischer Sakramente verbreitet". Der 53-jährige vertrete "neben seinen antikatholischen Verschwörungstheorien zahlreiche weitere, etwa Teile der QAnon-Theorie, die davon ausgeht, dass eine Elite unsere Welt beherrscht, indem sie Medien, Pharma, Finanzen, Banken, Versicherungen, NGOs, die Post und so weiter beherrschen", so Schmid gegenüber kath.ch. Kurse zur "Enttaufung" sollen für 250 Schweizer Franken (etwa 235 Euro) oder sieben Unzen Feinsilber (200 g) angeboten werden.
Taufe unwiderruflich und unwiederholbar
Kurt M. stammt aus Basel und war nach eigenen Angaben Mitglied einer italienischen Ordensgemeinschaft, die er ein Jahr nach der Priesterweihe verlassen habe. Danach soll er mehrere Jahre in Italien als Priester gewirkt haben, seit mehreren Jahren sei er wieder in der Schweiz, wo er neben Kursen zur "Enttaufung" noch weitere esoterische Seminare anbietet. Gegenüber der Schweizer Boulevardzeitung "Blick" sagte M., dass es ihm nicht darum gehe, alle Katholiken vom Glauben abzuwenden. Er wolle Menschen helfen, die sich von der Institution der Kirche lösen wollen, nicht vom Glauben an Gott.
Die Taufe ist nach dem Verständnis der katholischen Kirche und der meisten christlichen Gemeinschaften ein Sakrament, das unwiderruflich und unwiederholbar ist. Sie stellt ein "untilgbares Prägemal" dar. Eine einmal gültig gespendete Taufe kann daher nicht rückgängig gemacht werden. Auch bei einem Kirchenaustritt bleibt sie bestehen, bei einer späteren Wiederaufnahme in die Kirche wird sie nicht erneut gespendet. "Die heilige Taufe ist die Grundlage des ganzen christlichen Lebens, das Eingangstor zum Leben im Geiste [vitæ spiritualis ianua] und zu den anderen Sakramenten. Durch die Taufe werden wir von der Sünde befreit und als Söhne Gottes wiedergeboren; wir werden Glieder Christi, in die Kirche eingefügt und an ihrer Sendung beteiligt", heißt es im Katechismus der Katholischen Kirche (Nr. 1213) zur Taufe. (fxn)