Benediktinerin: Bischöfe müssen Hierarchie in Kirche abbauen
Die Kölner Benediktinerin Emmanuela Kohlhaas rät der katholischen Kirche zum Abbau hierarchischer Strukturen. "Während bei den Bischöfen noch Absolutismus herrscht, sind in den Ordensgemeinschaften eine auf Zeit gewählte Leitung und gemeinsame Entscheidungsfindung völlig normal", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger" am Montag. "Wenn die Kirche sich nicht in diese Richtung bewegt, wird sie in dieser Form bald Vergangenheit sein oder in einer Nische als Sekte übrig bleiben, denn diese hierarchischen Strukturen sind völlig aus der Zeit gefallen."
Die Priorin der Benediktinerinnengemeinschaft Köln äußerte sich anlässlich der Veröffentlichung ihres Buches "Die neue Kunst des Leitens". Im Erzbistum Köln stellte Kohlhaas Fehler von Führungspersonen fest, zum Beispiel was die Nicht-Veröffentlichung eines ersten Missbrauchsgutachtens angeht. Kardinal Rainer Maria Woelki habe ursprünglich "totale Transparenz" versprochen, so Kohlhaas. Dann ließ er jedoch das erste Gutachten nicht wie vorgesehen veröffentlichen, weil es mangelhaft und nicht rechtssicher sei. "Ich habe bis heute nicht verstanden, worin denn diese juristischen Fehler konkret bestehen", sagte die Benediktinerin. "Dieser Vorgang bleibt intransparent. So wurde die Ankündigung totaler Transparenz zur kommunikativen Katastrophe."
Kohlhaas: "Weiter so" in Köln führt zu "Katastrophe"
Mit einem "Weiter So" werde Deutschlands mitgliederstärkste Diözese in einer "Katastrophe" enden, warnte Kohlhaas. Nach Woelkis Rückkehr aus seiner derzeitigen Auszeit werde sich schnell zeigen, ob ein Neuanfang möglich sei.
Der Kardinal befindet sich seit Oktober in einer geistlichen Auszeit. Seitdem leitet Weihbischof Rolf Steinhäuser als Übergangsverwalter das Erzbistum. Kohlhaas lobte dessen kommunikatives Geschick. "Weihbischof Steinhäuser ist es erstaunlich schnell gelungen, Mauern zum Bröckeln zu bringen."
Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht. Verbrechen habe er aber nicht vertuschen wollen. (KNA)