Emeritierter Großpönitentiar der römischen Kurie

Kardinal de Magistris mit 95 Jahren gestorben

Veröffentlicht am 16.02.2022 um 12:50 Uhr – Lesedauer: 

Cagliari/Rom ‐ Er war der viertälteste Purpurträger der Welt und leitete einst die Apostolische Pönitentiarie, die für das Beicht- und Ablasswesen zuständig ist: Nun ist Kurienkardinal Luigi de Magistris kurz vor seinem 96. Geburtstag gestorben.

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Kardinal Luigi de Magistris, emeritierter Großpönitentiar der römischen Kurie und viertältester Kardinal der Welt, ist wenige Tage vor seinem 96. Geburtstag gestorben. Das teilte die Diözese Cagliari am Mittwoch auf ihrer Internetseite mit. Der 95-Jährige hatte in den vergangenen zehn Jahren in seiner Heimatdiözese auf Sardinien gelebt und in der dortigen Kathedrale bis vor einigen Jahren noch die Beichte abgenommen. Von 2001 bis 2003 leitete der Italiener die Apostolische Pönitentiarie, die für das Beicht- und Ablasswesen zuständig ist. Damit stand de Magistris einem der drei obersten Kirchengerichtshöfe vor.

De Magistris, am 23. Februar 1926 in Cagliari geboren, entstammte einer sardischen Adelsfamilie. Mit 26 Jahren erhielt er die Priesterweihe. Seit 1958 arbeitete er auf verschiedenen Posten im Vatikan, unter anderem als Büroleiter der Glaubenskongregation. 1979 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Offizial der Apostolischen Pönitentiarie. Mit 70 Jahren empfing er die Bischofsweihe. Fünf Jahre später übertrug ihm der Papst die Leitung des Gerichts und erhob ihn zum Erzbischof. Altersbedingt schied de Magistris 2003 aus dem Dienst.

Wegen Kritik an Johannes Paul II. zunächst übergangen?

Papst Franziskus nahm de Magistris beim Konsistorium im Februar 2015 in das Kardinalskollegium auf. Traditionell hätte er diese Würde bereits als Großpönitentiar erhalten müssen. Deshalb gab es unter Beobachtern die Spekulation, der sardische Kirchenmann sei damals wegen Kritik an Johannes Paul II. übergangen worden.

Der Papst sprach dem Erzbistum Cagliari am Mittwoch sein Beileid aus. Er denke in großer Dankbarkeit an de Magistris' "großzügigen Einsatz für den Heiligen Stuhl als fleißiger und weiser Mitarbeiter", heißt es in einem Telegramm an Erzbischof Giuseppe Baturi. Den 95-Jährigen hätten ein "untadeliger priesterlicher Eifer" und eine "Liebe zum Dienst der Versöhnung" ausgezeichnet, so Franziskus.

Nach dem Tod von de Magistris besteht das Kardinalskollegium noch aus 213 Mitgliedern, von denen 119 qua Alter von unter 80 Jahren zur Papstwahl berechtigt sind. Die derzeit fünf ältesten Kardinäle der Welt sind: Jozef Tomko (97), emeritierter slowakischer Kurienkardinal, Geburtstag: 11. März 1924; Alexandre do Nascimento (96), emeritierter Erzbischof von Luanda/Angola, Geburtstag: 1. März 1925; Estanislao Esteban Karlic (96), emeritierter Erzbischof von Parana/Argentinien, Geburtstag: 7. Februar 1926; Agostino Cacciavillan (95), emeritierter italienischer Kurienkardinal, Geburtstag: 14. August 1926; Emmanuel Wamala (95), emeritierter Erzbischof von Kampala/Uganda, Geburtstag: 15. Dezember 1926. (tmg/KNA)

16.2., 14:50 Uhr: Ergänzt um Papst-Telegramm.