Muttergottes von Altötting muss umziehen
Die Heilige Kapelle im oberbayerischen Marienwallfahrtsort Altötting muss grundlegend saniert werden. Ab Aschermittwoch (2. März) sollen die voraussichtlich siebeneinhalb Monate dauernden Arbeiten beginnen, wie das "Passauer Bistumsblatt" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. Vorgesehen seien unter anderem eine Dachreparatur, der Austausch von Heizung und Elektrik sowie die Erneuerung von Podesten und Sitzbänken. Während der Maßnahmen werde die berühmte Muttergottes mit Kind einstweilen in den Chorraum der Stiftspfarrkirche umziehen.
Die Verehrung solle jedenfalls nicht leiden, heißt es. Mit einem Altaraufsatz aus der Basilika Sankt Anna, in dem bisher stets die Gnadenbildkopie verwahrt worden sei, und einem Retabel aus der Tilly-Kapelle werde in Verbindung mit einer guten Beleuchtung ein "wirklich würdiger Ort" geschaffen, sagte Wallfahrtsrektor Klaus Metzl. Die Figur werde mit Sicherheitsglas und einer Alarmanlage geschützt. Das volle Programm der Gnadenkapelle mit sechs täglichen Gottesdiensten könne beibehalten werden.
Gläubige mit der Muttergottes "irgendwie auf Augenhöhe"
Metzl sieht nach eigenen Worten sogar die Chance, "dass wir gerade jetzt in der Corona-Zeit bei weitem mehr Raum haben zur Verehrung des Gnadenbildes, etwa für Pilgergruppen". Außerdem seien die Gläubigen mit der Muttergottes "irgendwie auf Augenhöhe", denn das Gnadenbild stehe nicht so hoch wie in der Kapelle: "Man ist sehr nah dran." Läuft alles nach Plan, kann die Muttergottes am 14. Oktober in ihr renoviertes Zuhause zurückkehren.
Altötting ist mit gewöhnlich über 1 Million Pilger jährlich der größte Marienwallfahrtsort Deutschlands und zählt darüber hinaus zu den größten Marienwallfahrtsorten der Welt. Ziel der Pilger ist die Schwarze Madonna. Die Marienfigur kam um 1330 in den Ort, eine besondere Verehrung der Gottesmutter ist dort seit dem 9. Jahrhundert belegt. Ende des 15. Jahrhunderts sollen sich in Altötting Wunder zugetragen haben, was die Wallfahrtstradition begründete. (tmg/KNA)